Freitag, 18. Februar 2011

[REZENSION] "Der Mitternachtspalast"

 Der Autor
Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren und lebt heute in Los Angeles. Mit den großen Barcelona-Romanen »Der Schatten des Windes« und »Das Spiel des Engels« begeisterte er ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt; seine Bücher wurden in über 30 Sprachen übersetzt. »Das Spiel des Engels« stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Seinen Durchbruch als Autor feierte Carlos Ruiz Zafón mit phantastischen Schauerromanen für Jugendliche; bei FJB liegen »Der dunkle Wächter« und »Der Fürst des Nebels« vor.

Produktinformation
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Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Fischer Fjb; Auflage: 2 (27. Oktober 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3841440029 / ISBN-13: 978-3841440020
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre
Originaltitel: El palacio de la medianoche
Größe und/oder Gewicht: 21 x 13,6 x 3,6 cm

Leseprobe
 Quelle: Fischer Verlag  *Kostprobe gefällig?*




Die Geschichte...
Der Geheimbund Chowbar Society besteht aus 7 Waisenkindern, die bald 16 werden und danach das Waisenhaus St. Patricks in Kalkutta verlassen müssen. Die Geheimbundmitglieder treffen sich immer nachts im Hof eines verlassenen Hauses, das sie "Mitternachtspalast" nennen. Da sich die Wege der 7 Jugendlichen bald trennen, feiern sie im Waisenhaus ein Fest, wo sie Sheere kennen lernen, deren Großmutter den Direktor des Heimes besucht. Ben versteht sich gleich blendend mit dem Mädchen und so wird sie in den -eigentlich auflösenden- Geheimbund aufgenommen.

Sheere erzählt über ihr Leben: Dass mit ihrer Großmutter dauernd auf Reisen ist und dass sie viel lieber das Haus ihres verstorbenen Vaters (eines begnadeten Ingenieurs) suchen möchte. Dabei helfen ihr die Mitglieder von Chowbar Society und begegeben sich in große Gefahr...

Meine Meinung:
"Der Mitternachtspalast" gehört zur Nebel-Trilogie von Carlos Ruiz Zafón, die dieser bereits in den 90-er Jahren geschrieben hat.  Eigentlich haben die drei Bücher außer dem mystischen Touch und die Zeit, da die Handlung in 30-er und 40-er Jahren stattfindet, nicht viel gemeinsam.

"Der Mitternachtspalast" lässt die Leser lange im Unklaren, denn der Prolog beginnt im Mai 1932, wo sich der Geheimbund trifft, führt uns zurück ins Jahr 1916, wo ein Mann namens Peake mit 2 Babys vor seinen Verfolgern flüchtet und kurz darauf ein Baby vor dem Waisenhaus abgelegt wird. Der männliche Säugling wird vom Waisenhausleiter Ben genannt. 16 Jahre später lernen wir die minderjährigen Mitglieder des Chowbar Society kennen:

Da wären Ben, der mit einem bissigen Humor und Intelligenz ausgestattet ist. Sein bester Freund Ian, der Arzt werden möchte und deshalb ein Stipendium in England bekommen hat. Siraj, der unter Asthma leidet und der Spezialist für Gruselgeschichten ist. Roshan, der ein begnadeter Schlossknacker und Läufer ist. Isobel, das einzige Mädchen, die unbedingt Schauspielerin werden will und einen scharfen Verstand hat. Michael, ein schwermütiger, großer Junge und sein bester Freund Seth, der sehr wissbegierig ist.
Der Geheimbund wurde gegründet, um jedem Mitglied die Hilfe und die Überstützung der Anderen zu sichern. Und so auch Sheere, die spontan aufgenommen wird. Gemeinsam nutzen sie ihre Talente, um dem neuen Mitglied zu helfen...

Die jugendlichen Protagonisten kann ich mir gut im Jahre 1932 vorstellen und ganz besonders hat mir der Zusammenhalt bzw. die bedingungslose Freundschaft dieser Gruppe gefallen - unter dem Motto "Einer für Alle, Alle für Einen". Hauptsächlich dreht sich die Geschichte ja um Ben & Sheere, doch die Nebenfiguren kommen auch gut zur Geltung.

Wie schon erwähnt, werden während des Lesens einige Fragen aufgeworfen, die sich teilweise spät auflösen.
**Achtung SPOILER** Zum Lesen bitte Text markieren
Z.B. Wer ist der Ich-Erzähler, der den Prolog schildert und zwischendurch immer wieder die Leser direkt anspricht.
 Und lange ist auch nicht klar,  wo das 2. Baby abgeblieben ist:  Erst als Sheere im Waisenhaus auftaucht, wird klar, dass Sheere und Ben diese Babys bzw. Zwillinge sind. Diese wurden von ihrer Großmutter getrennt, da sie getötet werden sollten. Doch nun, mit 16, spüren sie eine unheimliche Macht, die sie verfolgt und sich Jawahl nennt. Denn Jawahal, kaum mehr als ein Schatten, will in einem der Zwillinge weiterleben... 

So, nun kommen wir zu den Schwächen des Romans: Der Plot wirkt sehr konstruiert und die Handlung ist mir zu vorhersehbar. Wie ich schon bei den anderen Nebel-Büchern bemängelt habe, fehlt mir auch hier das "gewisse Etwas", dass mich zu Begeisterungsstürmen hinreißen lässt. Leider spart der Roman nicht mit ausführlichen Schilderungen und birgt so viele unnötige Längen, dass ich mir manchmal das Gähnen verkneifen musste. :(

Als Schauplatz wurde diesmal Kalkutta gewählt und die Landschaftsbeschreibungen der schwarzen Stadt sind Carlos Ruiz Zafón gelungen und so bildhaft beschrieben, dass man sich alles vortrefflich vorstellen kann.  

Der verwendete Schreibstil sowie die leichte Sprache sind auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnitten und mit seinem legendären Werk "Der Schatten des Windes" gar nicht vergleichbar.

FAZIT:
Der Name Carlos Ruiz Zafón bürgt normalerweise für schriftstellerische Meisterleistung, nur seine Jugendbücher reißen mich nicht vom Hocker. Die Ansätze sind war gut gemeint, doch die Umsetzung ist für meine Begriffe nicht sehr gelungen. Mit zunehmender Seitenanzahl wird "Der Mitternachtspalast" immer langweiliger.
Schade um die Zeit - deshalb bekommt dieses Buch von mir leider nur 2 (von 5) Punkte.



PS: Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Buch vorwiegend aus dem Grund gelesen habe, da mir noch ein orangenes Buch für die Farbsonnen-Challenge gefehlt hat. Und das ist nun die Strafe dafür. :(

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Büchersüchtige Grüße,
Sabine