Mittwoch, 22. Dezember 2010

[REZENSION] "Odessa und die geheime Welt der Bücher"

Cover

Der Autor
Peter Van Olmen wuchs in Deurle, in der Nähe von Ghent, auf. Als Jugendlicher lebte er sieben Jahre lang in einem Wohnprojekt in Brüssel. Hier lernte er die unterschiedlichsten Menschen und deren Lebensgeschichten kennen. In dieser Zeit schrieb Peter Van Olmen auch seine ersten Märchen. Später zog er nach Antwerpen und befasste sich mit ökologischen und psychologischen Themen. Doch das Schreiben blieb immer seine Lieblingsbeschäftigung. Heute lebt Peter Van Olmen immer noch in Antwerpen, mit seiner Frau, drei Kindern und einem Golden Retriever. Odessa und die geheime Welt der Bücher ist sein erster Roman.


Produktinformation
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Gebundene Ausgabe: 539 Seiten
Verlag: Dressler (August 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3791515047
ISBN-13: 978-3791515045
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre
Originaltitel: De kleine Odessa
Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 16,4 x 4,8 cm



Die Geschichte...
Die 12-jährige Odessa hat ihren Vater nie kennen gelernt, wird von ihrer Mutter wie eine Gefangene gehalten und bekommt sogar Hausunterricht. Allein die nächtlichen Besuche auf den Dächern geben ihr das Gefühl von Freiheit und bieten ihr eine kurzweilige Flucht aus ihrem langweiligen Leben. Doch in einer Nacht erlebt sie etwas Merkwürdiges: Sie wird von eigenartigen Gestalten in Kapuzenmänteln verfolgt und beobachtet (auf einem Dach in Sicherheit gebracht), wie schweineähnliche Wesen eine Frau entführen, die so wie ihre Mutter aussieht - und dann taucht auch noch ein geflügeltes Pferd auf, das sich wegen Odessa verletzt.

Zu Hause angekommen, findet sich keine Spur von ihrer Mutter und so betritt sie die Bibliothek, deren Besuch für sie strengstens verboten ist. Dort trifft sie auf endlose Bücherregale, Käfige voller Vögel, Schreibtafeln und andere Schreibgeräte, Dosen voll mit eigenartigem Pulver und zuletzt auf einen eigenartigen Gesellen. Der kleine zigarrenliebende Spatz (ein Serinus Canarius von edlem Adelsgeschlecht *g*) Lodewig Aquila, kurz Lode A. genannt, erzählt Odessa eine Geschichte, die sie nicht glauben kann.


Denn ihre Mutter soll aus einem fernen Land, namens Scribopolis, stammen, eigentlich Kalliope und dort eine Muse sein. Eine Muse, die Schriftsteller inspirieren soll und ihnen Visionen und Träume bringt. Und der beste Freund ihrer Mutter soll ausgerechnet Shakespeare sein. Das alles kann Odessa nicht so recht glauben und so macht sie sich gemeinsam mit Lode A. auf die Suche nach ihrer Mutter und ihrem Vater, den sie nie kennen gelernt hat....

Meine Meinung:
In einer einzigen Nacht ändert sich Odessas bisheriges Leben: Die 12-jährige erfährt, dass sie die Tochter einer berühmten Muse ist, die eigentlich aus der Schreiberstadt Scribopolis stammt, wo solch bedeutende Schriftsteller wie Shakespaeare, Dostojewski, Dante, Kafka und Buchfiguren wie z.B. die Ritter der Tafelrunde, Orpheus, Pegasus oder Romeo leben. Ein Glossar zu allen wichtigen Persönlichkeiten findet sich im Anhang an das Buch.

Durch Berfea (eine unscheinbare Tür, die zugleich ein Portal zwischen den Welten ist) kommen Odessa und Lode A. nach Scribopolis, um Odessas Mutter Kalliope zu retten. Doch in der Stadt lauern Gefahren, wie z.B. die Schnüffler (die nur aus Insekten, Spinnen, Würmern etc. bestehen und durch ihren Kapuzenmantel zusammengehalten werden). Ihr Biss kann tödlich sein - eine Erfahrung, die auch Odessa machen muss) oder Gnorks (sie sehen wie missgestaltete Orks aus). Diese Kreaturen wurden von Mabarak (einem großartigen Dichter, der sich der Düsternis verschrieben hat) hervorgerufen, der Buchus (das Buch der Bücher) erschaffen hat.
Mit Buchus wollte Mabarak die Welt beherrschen, doch niemand kann in Buchus schreiben, ausser "der einzig Wahre". Dieser einzig Wahre soll laut einer Prophezeiung die Schreibfeder aus einem Stein holen und in Buchus schreiben können. Unzählige Jungen haben schon versucht, die Schreibfeder zu holen und sich dabei verbrannt.

**Achtung SPOILER** Zum Lesen bitte Text markieren
Und obwohl die Prophezeiung von einem Jungen spricht, probiert auch Odessa, die Schreibfeder aus dem Stein zu schaffen - und sie schafft es...
Inzwischen besitzt Odessa Buchus und die Schreibfeder und sie kann tatsächlich in Buchus schreiben, doch was sie schreibt, wird ihr fast zum Verhängnis...

Die Welt rund um Skribopolis ist sehr faszinierend gestaltet. Wie die Autoren und Dichter in dieser Schriftstellerkolonie leben und wie ihnen gelungen ist, aus Musenpulver (aus den Tränen der Musen hergestellt) Dinge (wie z.B. Essen, Getränke, aber auch Menschen) aus den Büchern zum Leben zu erwecken oder wie eine Kräuterhexe in einem Buch Odessas Schnüfflerbiss behandelt. Außerdem wird es interessant geschildert, wie sich Odessa in dieser fremden Welt zurechtfindet und welche Abenteuer sie zu bestehen hat.  :)

Protagonistin Odessa wird für ein 12-jähriges Mädchen sehr tough, forschungslustig und wissbegierig dargestellt. In erster Linie will sie in dieser Parallelwelt ihre Mutter und auch ihren Vater, nach dem sie sich sehnt und den sie sich als Held vorstellt, finden. Dazu muss die mutige Heldin allerdings viele Prüfungen bestehen.

Von den vielen Nebencharakteren haben mir am besten der Kanarienvogel Lode A. (mit seiner frechen Klappe und seiner Vorliebe für Zigarren), Orpheus, der um seine versteinerte Freundin Eurydike trauert, die liebenswerten Bronte-Schwestern und zu guter Letzt Shakespeare. Es gibt natürlich auch finstere Gesellen und böse Charaktere, die sich jedoch gut in die Geschichte einfügen.

Erzählt wird die fantastische Geschichte aus der Sicht von Odessa, die die Geschichte der Dichtkunst sowie berühmte Schriftsteller und deren Figuren humorvoll auf die Schaufel nimmt. Hin und wieder gibt es ein paar unnötige Passagen und holprige Stellen, doch im Großen & Ganzen ist "Odessa und die geheime Welt der Bücher" interessant und schnell zu lesen.

Der Schreibstil von Peter van Olmens Debütroman ist zauberhaft, fantasievoll und mitreißend. Weiters bezaubert die Welt von Scribopolis so, dass sich die knapp 540 Seiten leicht und flott lesen lassen. Hoffentlich war das nicht das letzte Abenteuer von Odessa.

FAZIT:
Ein toller Jugendroman, ausgestattet mit einem fantastischem Plot, einer reizvollen Welt und einer liebenswerten Heldin. 4 1/2 (von 5) Punkte für "Odessa und die geheime Welt der Bücher".

1 Kommentar:

  1. Bin ganz deiner Meinung. Fand das einfach super, wie die ganzen berühmten Autoren in den Roman eingebaut wurden ;)

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Ich freue mich sehr über (ernstgemeinte) Kommentare zu meinen Posts. Immer heraus mit eurer Meinung...

Büchersüchtige Grüße,
Sabine