Mittwoch, 8. Dezember 2010

[REZENSION] "Die Schöne und der Tod" (Band 1)

Ich bedanke mich beim Haymon TB-Verlag und Frau Oberdanner für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars!

Cover
Der Autor
Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Mehrere Literaturpreise und -stipendien. Zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele sowie Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Zuletzt erschienen im Skarabæus Verlag die Romane Das Nötigste über das Glück (2004), Nur Blau (2006) und Schnee kommt (2009) sowie der Text-Bild-Band A. Hofer (zus. mit Ursula Aichner, 2009).

Produktinformation
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Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Haymon Verlag; Auflage: 1., Aufl. (16. Juli 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 385218827X
ISBN-13: 978-3852188270
Größe und/oder Gewicht: 19 x 11,4 x 2,8 cm




Die Geschichte...
Max Broll ist Totengräber aus Leidenschaft. Ursprünglich Journalist in Wien, kehrte er zurück, um seinen kranken Vater zu pflegen und blieb nach dessen Tod in seinem Heimatort. Eigentlich ist Max ganz glücklich mit seinem einfachen Leben und den sonntäglichen Saunavormittagen im Friedhofsgarten, bis seine Ex-Freundin Emma anruft und im mitteilt, dass ihre Schwester Marga in Wien Selbstmord begangen hat und die Leichte unterwegs zu Max ist. Doch kaum ist Margas Begräbnis vorbei, wird die Leiche aus dem Sarg gestohlen und Max macht sich auf die Suche nach der schönen Leiche...

Meine Meinung:
"Die Schöne und der Tod" wird auf ungewöhnliche Weise erzählt. Erst mal beginnt die Geschichte eigenwillig mit Dialogfetzen, ohne sich mit unnötigen Erklärungen aufzuhalten. Diese Art, seine Dialoge zu beschreiben, hat mich lange Zeit irritiert (wirkt durch die Bindestriche eher wie eine Aufzählung), so dass es mir schwer fiel, mich richtig auf die Geschichte einzulassen.

Und auch mit Max wurde ich anfangs nicht richtig "warm", aber im Laufe der Geschichte ist er mir mit seiner ehrlichen Art doch ans Herz gewachsen.

Die Idee, einen Totengräber als Protagonist zu wählen, ist nicht alltäglich und gefällt mir gut. Max Broll hat sich mit seinem Leben arrangiert und ist erstaunt, als seine alte Liebe Emma anruft und ihn über den Selbstmord ihrer schönen Schwester Marga informiert. Marga, ein erfolgreiches Model, soll in ihrer Heimatgemeinde begraben werden und damit gehen die Probleme erst richtig los. Denn ihre Leiche verschwindet und Max kann es gar nicht leiden, wenn eine Leiche aus "seinem" Friedhof verschwindet. Gemeinsam mit seinem Freund, einem Ex-Fußballstar, begibt er sich auf Spurensuche...

Die Charaktere werden sehr skurril und meist sympathisch dargestellt - allen voran Max Broll, der seine Karriere als Journalist gegen ein Leben als Totengräber und Saunagänge im Friedhofsgarten eingetauscht hat. Weitere interessante Nebenfiguren sind Johann Baroni (Fußballer im Ruhestand), Hanni (Würstlverkäuferin und Freudin), Emma (seine Jugendliebe) und Tilda (Chefinspektorin und Stiefmutter von Max).

Der Leser wird gleich in die Geschichte hineingeworfen und durchlebt mit Max den Tod von Marga und das plötzliche Auftauchen von Emma sowie die bizarre Leichensuche. Im Laufe der Handlung tun sich etliche Fragen auf. Wer hat die Tote gestohlen und warum? Weshalb bekommt Margas Manager an ihrem Grab einen Nervenzusammenbruch und weiß Margas Ehemann, ein Schweinebauer, mehr als er zugibt???

Dieses Krimidebüt unterscheidet sich von allen bisher gelesenen. Sei es, dass die Hauptperson kein Ermittler ist und viele verschrobene Typen darin auftauchen. Weiters spielt die Kriminalgeschichte in einem kleinen Dorf und nicht, wie meistens, in einer Großstadt. Und der Autor hat einen außergewöhnlichen Plot entwickelt und durchaus überzeugend umgesetzt. Es gibt überraschende Wendungen, einige traurige Szenen, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Der Schreibstil von Bernhard Aichner darf sich als geradlinig, knapp und schonungslos bezeichnen. Leider wird durch die eigenwillige Aufzählungs-Form der Dialoge der Lesefluss erheblich beeinträchtigt.

FAZIT:
Ein guter österreichischer Kriminalroman mit einigen Schwächen und einem ausbaufähigem Protagonisten, der von mir 3 1/2 (von 5) Punkte bekommt.


2 Kommentare:

  1. Ich lese gerade den zweiten Teil und fand deine Rezi wirklich hilfreich. So weiß ich wenigstens, wer die ganzen Charaktere sind und fühle mich nicht ganz so unvorbereitet.
    Kommt der Pfarrer Stein auch hier schon vor?

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  2. Hallo Friedelchen!

    Freut mich, dass dir meine Rezi etwas geholfen hat. Pfarrer Stein hat im 1. Band eine unwichtige Nebenrolle.
    Den 2. Band habe ich auch schon hier liegen und werde mich nächste Woche dran machen...

    Liebe Grüße,
    Sabine

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Ich freue mich sehr über (ernstgemeinte) Kommentare zu meinen Posts. Immer heraus mit eurer Meinung...

Büchersüchtige Grüße,
Sabine