Mittwoch, 2. Mai 2012

[REZENSION] "Die Stadt der Toten" (Band 1)

Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich sehr herzlich beim Droemer Verlag.
Cover
Die Autorin
Bevor Sara Gran, geboren 1971 in Brooklyn, hauptberuflich Schriftstellerin wurde, hat sie in einer Vielzahl von Berufen gearbeitet, die aber allesamt mit Büchern zu tun hatten. Nach ausgedehnten Weltreisen lebt sie nun in Kalifornien. Die Stadt der Toten ist ihr erster Roman bei Droemer.

Produktinformation
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Broschiert: 368 Seiten
Verlag: Droemer (2. Mai 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 342622609X
ISBN-13: 978-3426226094
Originaltitel: Claire deWitt and The City of the Dead
Größe und/oder Gewicht: 21 x 13,6 x 3 cm

Leseprobe
Quelle: Droemer Knaur  *es darf gelesen werden*

Die Geschichte...
Privatdetektivin Claire deWitt glaubt an Omen, I-Ging Orakel und liebt neben bewusstseinserweiternden Drogen auch "Détection", das Buch ihres großen Vorbildes, des französischen Detektives Jaques Silette. Nun erhält Clare einen neuen Auftrag von Leon Salvatore: Sie soll seinen Onkel, den Staatsanwalt Vic Willing finden, der 1 1/2 Jahre zuvor im Chaos von Hurrikan Katrina spurlos verschwunden ist. Und so begibt sich die "beste Ermittlerin der Welt" nach New Orleans, um die Spur im Fall Willing aufzunehmen und den Juristen zu finden - koste es, was es wolle...

Meine Meinung:
"Die Stadt der Toten" heißt der Auftakt zur Serie rund um die beste Ermittlerin der Welt. Die Story beginnt am 2. Januar 2007 und dauert schätzungsweise ein paar Tage. Interessant finde ich, dass die Autorin den Schauplatz nach New Orleans verlegt hat und aufzeigt, wie die Menschen dort nach Hurrikan Katrina in der verwüsteten Stadt mit dem Überleben kämpfen.

Claire deWitt ist 35, ein großer Fan des alten französischen Detektivromans "Détection", von I-Ging-Münzen und Drogen. Die Privatdetektivin mit den unorthodoxen Ermittlungsmethoden lebt in Kalifornien und muss für ihren aktuellen Fall nach New Orleans reisen. Neben der außergewöhnlichen Hauptperson sind die Protagonisten, auch die reizvoll gestalteten Nebenfiguren wie z.B. die Jugendlichen Andray und Terrell, interessante Persönlichkeiten mit Macken, Ecken & Kanten. Jedoch stört mich Claires ständige Trinkerei von alkoholischen Getränken und die Kifferei verschiedener Drogen - ob in diesem Zustand bzw. bei diesem Lebenswandel jemand schafft, einen kniffligen Fall zu lösen, wage ich zu bezweifeln.

Geschildert werden die Begebenheiten aus der Sicht von Ich-Erzählerin Claire, wobei mich ihre coole Art, die manchmal sehr gezwungen wirkt, oft auf die Nerven geht. Im Handlungsverlauf erfahren wir neben der aktuellen Ermittlungsarbeit viel aus Claires Vergangenheit - von ihren Jugendfreundinnen Kelly und Tracy, über die Anfänge ihrer Detektiv-Laufbahn und ihre Karriere. Warum Claire den Titel "beste Ermittlerin der Welt" bekommen hat, ist mir schleierhaft und gibt der Heldin einen arroganten Touch, was auch ein Grund war, warum ich mich nicht wirklich mit der Hauptperson nicht identifizieren konnte.

Der Kriminalfall könnte richtig spannend sein, wären da nicht die überaus detaillierten & deshalb spannungsmildernden Ausführungen, die gehetzt wirkende Handlung sowie die unzähligen Erzählungen, die oftmals keinen Sinn ergeben, wodurch man sich fragt, in welche Richtung die Ermittlungen führen. Die Romanidee gefällt mir richtig gut, doch die Umsetzung erzeugt bei mir einen etwas gezwungenen Eindruck. Auch das Ende von "Die Stadt der Toten" konnte mich nicht ganz überzeugen, denn als versierte Krimileserin hatte ich den Ausgang der Geschichte bald erraten.

Am besten haben mir die Weisheiten aus "Détection" sowie die überaus bildhaften Beschreibungen von New Orleans gefallen. "Die Stadt der Toten" erzählt eindrucksvoll, was der Hurrikan aus New Orleans gemacht hat, wie die Bewohner nach der Zerstörung der Stadt leben müssen und wie manche Menschen zu Rettern werden. Auch wenn der Schreibstil von Sara Gran als durchwegs ausdrucksvoll und flüssig zu bezeichnen ist, muss man sich beim Lesen konzentrieren, um ja kein Detail zu überlesen, das wichtig sein könnte.

FAZIT:
Mit "Die Stadt der Toten" hat Sara Gran den Auftakt einer skurrilen Krimiserie mit einer ungewöhnlichen Protagonistin erschaffen, in die ich mich allerdings nicht ganz einfühlen konnte. Gemeinsam mit der Privatdetektivin Claire deWitt reisen wir in die von Zerstörung geprägte Stadt New Orleans und versuchen, das Verschwinden eines Juristen zu lösen. Wegen der problembehafteten Heldin, der häufig fehlenden Spannung und der vielen Längen vergebe ich ansprechende 2 1/2 (von 5) Punkte.


abgerundete Ecken


ZITAT Seite 10:
"Der Auftraggeber kennt die Lösung des Rätsels bereits. Aber er sträubt sich dagegen. Er beauftragt den Detektiv nicht, um das Rätsel zu lösen. Er beauftragt ihn, um sich bestätigen zu lassen, dass es keine Lösung gibt."

ZITAT Seite 19/20:
"Ich war fünfunddreißig, aber niemand traut einer Frau unter vierzig. Ich gab mich seit meinem neunundzwanzigsten Geburtstag für vierzig aus." (Claire)

ZITAT Seite 233:
"Es gibt keine Zufälle. Nur Gelegenheiten, die zu ergreifen wir zu dumm sind, und Türen, die wir vor lauter Blindheit nicht sehen. Und hinter jeder steht ein Mensch, der sehnlichst darauf wartet, dass jemand den ersten Schritt tut. Man kann nur zu Gott beten, dass er den Hinweis erkennt und den Heimweg findet."

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Büchersüchtige Grüße,
Sabine