Mittwoch, 22. September 2010

[REZENSION] "In weisser Stille" (Band 2)

Cover
Die Autorin
Inge Löhnig hat Grafik-Design studiert. Nach einer Karriere als Art- Directorin in verschiedenen Werbeagenturen hat sie sich mit einem Designstudio selbstständig gemacht. Inge Löhnig wohnt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

Produktinformation
Link zu Amazon
Broschiert: 443 Seiten
Verlag: Ullstein Tb (1. Februar 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 354826865X
ISBN-13: 978-3548268651
Größe und/oder Gewicht: 18,8 x 12 x 3,6 cm


Leseprobe
Quelle: vorablesen.de  *wer will, wer mag?*

Alle, die diese Serie noch lesen möchten und den Vorgängerband nicht kennen, sollten an dieser Stelle besser nicht weiter lesen!

Die Geschichte...
Der Prolog beginnt mit einem Jungen, der fast verdurstet, in einem Keller eingeschlossen wurde. Danach schwenkt die Geschichte weiter zur Familie Heckeroth. Familienoberhaupt Dr. Wolfram Heckeroth wird tot und gefesselt von seinem Sohn Albert (ebenfalls Kinderarzt) aufgefunden. In der Gerichtsmedizin wird festgestellt, dass der alte Mann verdurstet ist und mit Gürteln am Heizkörper gefesselt wurde. Warum wurde dem alten Mann das alles angetan? Seine Kinder Albert, Bertram (das schwarze Schaf) und Caroline (erfolgreiche Geschäftsfrau) sind ratlos. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass der pensionierte Kinderarzt spezielle sexuelle Vorlieben hatte. War diese Tat die Rache einer Frau und was hat der Junge aus dem Prolog damit zu tun? Nun liegt es Kommissar Konstantin „Tino“ Dühnfort, die Spuren richtig zu deuten und den Täter zu finden. Doch auch im Privatleben hat er mit Problemen zu kämpfen, denn seine Beziehung zu Agnes gestaltet sich ein wenig schwierig und er seine Kollegin Gina Angelucci scheint auch etwas auf dem Herzen zu haben...

Meine Meinung:
In "In weisser Stille" beschreibt die Autorin souverän die Abgründe hinter der Fassade einer scheinbar perfekten Familie. Doch nach und nach wird aufgedeckt, was wirklich hinter der scheinbar heilen Fassade der Familie Heckeroth steckt.
**Achtung SPOILER** Zum Lesen bitte Text markieren
 Da wären das Lieblingskind Albert (der erfolgreiche Sohn, dem immer alles zugeflogen ist), das schwarze Schaf Bertram (das mittlere Kind, nunmehr ein erfolgloser Architekt) und Caroline (die stets um die Aufmerksamkeit des Vaters kämpfen musste). Auch als Erwachsene mussten sie noch immer um Lob und Liebe des Patriarchen kämpfen.

Allerdings fehlt mir jedes Mitleid gegenüber dem Mordopfer, nachdem was man über ihn im Laufe der Geschichte so alles erfährt (z.B. als Caroline alte Briefe ihrer Mutter findet und sich einige Puzzlestücke der Familiengeschichte zusammensetzen). 
Obwohl der Täter für mich schon vor Abschluss des Mordfalls feststeht, wird das Motiv gekonnt bis zum Ende geheim gehalten.
Hatte ich beim Vorgängerbuch noch Startschwierigkeiten, ist das hier nicht der Fall. Die Handlung liest sich vom dramatischen Anfang bis zum interessanten Ende rasant und spannend. Der Plot ist nicht ganz neu, wurde dennoch authentisch und glaubhaft umgesetzt.

Im 2. Fall sind der Starnberger See und München das Revier von Kommissar Dühnfort und seinem Team. Dabei sind die Orte und Begebenheiten nicht zu detailliert beschrieben, so dass keine Langeweile aufkommt. Diesmal geht es um die Familiengeheimnisse der Heckeroths. Die besondere Atmosphäre der Geschichte erzeugt einen flüssigen Lesefluss und lässt den Leser von den ersten Zeilen an mitfiebern. Der Spannungsbogen steigt stetig an und hält sich bis zum packenden Schluss.

Inge Löhnig hat es geschafft, glaubwürdige und so realistische Charaktere zu erschaffen, so dass man sich in deren Leben leicht hineinversetzen kann. Man geht in der anschaulich geschilderten Handlung auf und entwickelt Gefühle für die einzelnen Protagonisten, die durch die Erzählung aus unterschiedlichen Perspektiven (jeweils in der Ich-Form) noch unterstrichen wird.

Kommissar Konstantin Dühnfort ist noch immer der facettenreiche Polizist aus München. Sein kleines Bäuchlein hat er noch immer (so wie er noch gerne kocht und „Merde“ schimpft) und auf sein Bauchgefühl bei den Ermittlungen verlässt er sich auch nach wie vor. Die Beziehung zu Agnes (bekannt aus dem Vorgängerbuch) wirft einige Probleme auf. Tino Dühnfort ist nach wie vor meine Lieblingsfigur in dieser Reihe. Von Dühnfort´s Kollegin Gina erfahren wir diesmal mehr über ihr Privatleben und ich hoffe auf eine größere Rolle im nächsten Dühnfort-Band. Alois, der geschniegelte Kollege bleibt weiterhin eine Randfigur, aber vielleicht hört man noch mehr von ihm. Jedenfalls freue ich mich schon auf die Weiterentwicklung dieses Teams.

Auch die Familie Heckeroth birgt abwechslungsreiche, interessante Figuren und erzählt den Handlungsverlauf auch immer wieder aus ihrer Sicht. Die Nebenhandlungen fügen sich gut in den Hauptstrang ein und ergeben bis zum Ende der Geschichte ein stimmiges Bild.  Der verwendete Schreibstil ist flüssig und die Spannung wird stetig aufgebaut. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und die Hintergründe zu der Tat werden offenbart – das Ganze ist so spannend, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen möchte.

FAZIT:
Der Nachfolgeband von "Der Sünde Sold" besticht mit
*einem stimmigen Plot
*gut gezeichneten Charakteren
*einem liebenswerten Ermittler
* überraschenden Irrwegen und Wendungen
*viel Atmosphäre und
*einem spannungsgeladenen/lebendigen Schreibstil

Der 2. Fall für Konstantin Dühnfort hat mich so überzeugt, dass ich 5 (von 5) Punkte vergeben muss. Der nächste Teil "So unselig schön" folgt im Februar 2011 und wird von mir bereits ungeduldig erwartet.


PS:  Den Buchtitel "In weisser Stille" finde ich schon passend, denn das letzte Buch, welches Elli Heckeroth (die Frau von dem Ermordeten) gelesen hat, handelte von Island.
Mehr in Inge Löhnigs Blog. *hier drauf klicken*


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Büchersüchtige Grüße,
Sabine