Dienstag, 30. November 2010

[REZENSION] "Weißer Schrecken"

Ich bedanke mich recht herzlich beim Piper Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars!

Cover
Der Autor
Thomas Finn wurde 1967 in Chicago geboren und lebt heute in Hamburg. Der ausgebildete Werbekaufmann und Diplom-Volkswirt ist preisgekrönter Spiele- und Romanautor und hat einige Jahre als Lektor und Dramaturg sowie als Chefredakteur bei Nautilus gearbeitet. Im Spielbereich stammen zahlreiche Abenteuer-Publikationen aus seiner Feder, darunter weit über ein Dutzend Titel des beliebten deutschen Fantasy-Rollenspiels Das Schwarze Auge. Hauptberuflich arbeitet er als Roman-, Spiel-, Theater- und Drehbuchautor. Mit seinem Roman »Das unendliche Licht« gewann er 2007 die Segeberger Feder. »Weißer Schrecken« ist sein neuer Mystery-Thriller bei Piper.

Produktinformation
Link zu Amazon
Broschiert: 496 Seiten
Verlag: Piper (11. Oktober 2010) / Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492267599 / ISBN-13: 978-3492267595
Größe und/oder Gewicht: 19 x 12 x 4,4 cm

Leseprobe
Quelle: Piper Verlag   *unbedingt lesen*



Die Geschichte...
Es ist Dezember und das kleine Dörfchen Perchtal wird durch Schneemassen von der Umwelt abgetrennt. Da macht die 15-jährige Elke Bierbichler beim Eislaufen auf dem Perchtalsee eine entsetzliche Entdeckung: Unter dem Eis liegt eine Leiche, die Elke und ihrer Zwillingsschwester Miriam aufs Haar gleicht. Was hat es mit dieser geheimnisvollen Toten auf sich? Die Clique rund um die Zwillinge beginnt zu recherchieren und stößt bei ihren Recherchen auf ein uraltes Geheimnis, dass mit alten Legenden rund um den Krampus zu tun hat...

Meine Meinung:
Die Geschichte startet am 4. Dezember 2010 mit einem Radiointerview und schwenkt danach 16 Jahre zurück in die Vergangenheit.
In Perchtal, einem kleinen Ort im Berchtesgadener Land, bereiten sich die Einwohner im Dezember 1994 auf den Perchtenlauf vor. Und mitten in den Vorbereitungen macht die 15-jährige Elke einen grausigen Fund: Unter dem zugefrorenen See liegt eine Mädchenleiche, die wie ein Zwilling von Elke aussieht. Da Perchtal durch den Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten ist, wird die Tote in der alten Leichenhalle aufbewahrt und die 5-köpfige Gruppe, bestehend aus Elke, Miriam, Andreas, Robert und Niklas, macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und entdeckt dabei einige Mysterien...
**Achtung SPOILER** Zum Lesen Text bitte markieren
Denn was hat es mit Pfarrer Strobel, der eine Nachtwanderung in der Nikolasnacht für die Jugendlichen geplant hat; Fußspuren, die im Nirgendwo enden und Bücher, die einfach so auftauchen auf sich?
Die Spuren führen zu Erzählungen, die sich mit den Perchten, Krampussen und dem Nikolaus stehen. Doch wie stehen die Einwohner von Perchtal damit in Verbindung? Die Teenager stellen Nachforschungen an, die sie fast das Leben kosten. Denn sie finden heraus, dass seit Urzeiten alle 16 Jahren ein Perchtaler Kinder spurlos verschwindet...
Bekannterweise ist in den alten Mythen doch ein Körnchen Wahrheit enthalten. Und so erfahren wir mehr über die
Rauhnächte, den Ursprung des Nikolaustages, die Kinderbischöfe und die Krampus- und Perchtenläufe, die im Alpenraum noch verbreitet sind - und natürlich, wie diese Brauchtümer mit den Perchtaler Geschehnissen zusammenhängen.   **SPOILER ENDE**


Hauptpersonen in diesem Mystery-Thriller mit Horroreffekten sind die 5 Teenager Andreas, Robert, Lukas, Elke und Miriam. Jeder aus der Clique hat sein Päckchen zu tragen. Während Andreas seit dem Selbstmord seiner Mutter ganz allein in einem Haus lebt und von seinem Vater mit Geschenken überschüttet wird, wohnt Robert bei seiner alkoholabhängigen Mutter und sie kommen nur schwer über die Runden. Bäckersohn Niklas wird von seiner Mutter mit Essen gemästet und die Zwillingsschwestern Miriam & Elke leben bei ihren gottesfürchtigen Eltern und müssen einiges erleiden. Der Leser erfährt viel über die Familienverhältnisse und wie die einzelnen Personen zueinander stehen.

Die Protagonisten sind vielschichtig und authentisch gestaltet, so dass es dem Leser nicht schwer fällt, ihr Handeln nachzuvollziehen und sich in das Geschehen einzufühlen. Man fiebert, fühlt und leidet mit der Teenagergruppe mit und hofft, dass sie es schaffen, das Böse aufzuhalten.
Auch die Nebencharaktere wurden sorgfältig ausgearbeitet und man kann nur vermuten, warum sich die erwachsenen Bewohner so eigenartig verhalten und wer zu den "Guten" oder "Bösen" zählt... Der Buchtitel wurde jedenfalls sehr passend gewählt und das Cover spricht mich enorm an.

Zentrales Thema dieses überaus fesselnden Thrillers ist das Brauchtum im Berchtesgadener Land. Neben einem faszinierenden Plot und gründlicher Recherche besticht "Weißer Schrecken" mit einer überaus realistischen Umsetzung dieser Thematik. Wie schon erwähnt, beginnt die Geschichte im Dezember 2010 und führt danach die Leser zurück ins Jahr 1994.  Abwechselnd schildern die 5 Freunde die unfassbaren Ereignisse rund um die Nikolausnacht aus ihrer Sicht, was die Geschichte noch packender macht, denn manchmal finden diese Erzählungen zur gleichen Zeit statt und zeigen uns die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven. Zwischendurch springen wir öfters zurück in die Gegenwart, was die Spannung noch steigert und es fast unmöglich macht, das Buch beiseite zu legen...

Thomas Finn vermag mit seiner gut durchdachten Handlung vom Anfang bis zum bitteren Ende zu fesseln. Die geheimnisvollen Vorkommnisse in Perchtal haben mir pausenlos Gänsehaut beschert und das Gefühl gegeben, mittendrin zu sein. Langweilige Stellen oder unnötige Passagen sind in diesem Mystery-Thriller keine vorhanden - im Gegenteil: Die fast 500 Seiten lesen sich rasend schnell. Immer wieder schickt uns der Handlungsverlauf auf Irrwege und offenbart überraschende, nie für möglich gehaltene Wendungen. Und wenn man glaubt, es geht nicht mehr besser und gruseliger, legt Thomas Finn noch ein Schäuflein Grauen drauf. Atmosphärisch dicht, glaubhaft und und unheimlich beklemmend präsentiert sich der Schreibstil dieses Autors. Das kleine, scheinbar idyllische Dorf Perchtal wird so lebendig beschrieben, dass man sich genau vorstellen kann, wie es in dem Alpenort aussieht. Sogar die die klirrende Kälte und diese unbekannte Macht vermag man fast zu spüren.
 
FAZIT:
"Weißer Schrecken" garantiert (neben Herzrasen) Hochspannung mit reichlich Gruselfaktor! Und nebenbei lernt man auch noch viel Wisssenswertes über Brauchtum und alte Mythen. Für diesen Wahnsinns-Thriller kann ich nur 5 (von 5) Punkte mit einem Extrastern vergeben!!!


Nach dieser Lektüre sieht man den 6. Dezember mit anderen Augen. ALSO:
Lasst uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freun!
Lustig, lustig, traleralala,
bald ist Nikolausabend da,
bald ist Nikolausabend da!





1 Kommentar:

  1. Ach du je ... das klingt ja tatsächlich verdammt gut! Okay - du bist schuld, dass ich mir tatsächlich den ersten Thriller kaufen werde. *seufz* xD

    AntwortenLöschen

Ich freue mich sehr über (ernstgemeinte) Kommentare zu meinen Posts. Immer heraus mit eurer Meinung...

Büchersüchtige Grüße,
Sabine