Wiebke Lorenz, geboren 1972 in Düsseldorf, studierte in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute in Hamburg. Sie arbeitet journalistisch für Zeitschriften wie „Cosmopolitan“, schreibt Drehbücher für TV-Filme. Ihre Romane „Liebe, Lügen, Leitartikel“ (2000) und „Was? Wäre? Wenn?“ (2003) waren bei Kritik und Publikum höchst erfolgreich.
Produktinformation
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Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Karl Blessing Verlag (15. März 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3896674102
ISBN-13: 978-3896674104
Größe und/oder Gewicht: 20,4 x 13,2 x 2,4 cm
Leseprobe
Quelle: buecher.de *hier gehts zur Leseprobe*
Die Geschichte...
Nachdem Marlene vor 3 Jahren unter ungeklärten Umständen ihr Leben verloren hat, ist ihre Zwillingsschwester Eva in das Leben von Marlene geschlüpft: Sie hat Marlenes Mann Tobias geheiratet und den Aushilfsjob im Buchladen übernommen. Doch durch Fehlgeburt ihres Sohnes wird Eva aus der Bahn geworfen und immer öfter erscheint ihr Marlene und gibt ihrem Zwilling Ratschläge. Als dann in der Buchhandlung ein unbekannter Mann erscheint, fühlt sie sich zu diesem Mann hingezogen und hofft, dass er ihr helfen kann, das Rätsel um Marlenes Tod zu lösen...
Meine Meinung:
Wiebke Lorenz ist uns ja als Hälfte des Autorenduos Anne Hertz bekannt, die ja schon jahrelang locker-leichte Frauenbücher schreiben. Doch "Allerliebste Schwester" kann man in dieses Genre überhaupt nicht einordnen.
Durch die Ich-Form, in der Eva ihre Sicht der Erlebnisse schildert, ist man mitten in der Handlung und fühlt, leidet & fiebert mit Eva mit. Denn Eva hatte es in ihrem bisherigen Leben nicht immer leicht. Während die ein paar Minuten jüngere Marlene immer die Brave und Erfolgreiche der Zwillingsschwestern war, blieb für Eva nur der Part der Aufmüpfigen und Schwierigen übrig.
Anfangs erscheint es eigenartig, dass Eva das Leben ihrer toten Schwester 1:1 übernommen hat, doch im Laufe der Geschichte erfährt der Leser mehr über die Hintergründe der ungleichen Zwillingspaars und die Motive für Evas Handeln. Ein ansprechendes Thema wurde überaus reizvoll umgesetzt.
Ebenso interessant wird auch das Erscheinen von Marlene geschildert und bald weiß man selbst nicht mehr, was denn nun Fiktion und was Realität ist. Und auch Ehemann Tobias kann man verstehen, denn immer wieder driftet Eva ab und... **Achtung SPOILER**
durch manche Aktionen, wie z.B. das Tätowieren der Handgelenke oder die Treffen mit dem geheimnisvollen Simon wirkt sie hin & wieder nicht ganz zurechnungsfähig. Mehr will ich allerdings nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selbst lesen.**SPOILER ENDE**
Durch die Rückblenden erfahren wir mehr über das bisherige Leben von Eva und Marlene und können uns so besser in die Figuren und den Plot hineinversetzen.
Protagonistin Eva wird als Mensch mit vielen Macken, Kanten und Fehlern dargestellt, doch dadurch wird dieser Charakter erst realistisch. Durch ihre schonungslose und doch gefühlvolle Art zu berichten, wirkt die Geschichte fast schon lebendig. Auch die restlichen Nebenfiguren wirken sehr authentisch und fügen sich gut in die Handlung ein.
Wiebke Lorenz versteht es meisterhaft, die Spannung aufrecht zu erhalten und führt so den Leser rasant durch die Geschichte und erzählt von menschlichen Abgründen und großen Gefühlen. Schauplatz dieses tragischen Erzählung ist übrigens Hamburg. Durch den flüssigen Schreibstil und die interessanten Dialoge lässt sich dieses Psycho- und Familiendrama sehr schnell lesen und zieht einen in den Bann. Leider bremst sich die Autorin auf den letzten 50 Seiten ein und das Ende wurde für mein Gefühl sehr lieblos und klischeehaft abgehandelt. Schade, denn es hatte so vielversprechend angefangen...
FAZIT:
Eine faszinierende Persönlichkeitsstudie mit einer beeindruckenden Protagonistin, die den Leser auch zum Nachdenken anregt. Wenn da der entsetzliche Schluss nicht wäre, würde ich die volle Punktzahl vergeben. Doch so gibt es nur 4 (von 5) Punkte.
Ui, da ist die Rezi ja schon :)
AntwortenLöschenKlingt wirklich gut, sollte ich mir mal merken :)
Vielen Dank!
Liebe Grüße
Hallo Moon!
AntwortenLöschenBis auf das abrupte Ende ist es auch ein toller Roman!
Liebe Grüße retour!
Sabine