Sonntag, 7. Oktober 2012

[REZENSION] "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry"

Cover
Die Autorin
Rachel Joyce weiß, wie man Menschen mit Worten ganz direkt berührt. Die Autorin hat über 20 Original-Hörspiele für die BBC verfasst und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Daneben hat sie Stoffe fürs Fernsehen bearbeitet und auch selbst als Schauspielerin gearbeitet. ›Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry‹ ist ihr erster Roman. Er erscheint in über 30 Ländern auf der ganzen Welt. Rachel Joyce lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Gloucestershire auf dem Land.

Produktinformation
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Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Krüger Verlag; Auflage: 3 (25. Juni 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3810510793 / ISBN-13: 978-3810510792
Originaltitel: The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry
Größe und/oder Gewicht: 22 x 14,6 x 3,6 cm

Leseprobe
Quelle: Fischer Verlage *klick*

Die Geschichte...
Alles beginnt mit einem Brief, den der pensionierte Brauereiangestellte Harold Fry von seiner ehemaligen Kollegin Queenie Hennessy, eines Vormittags erhält. Die frühere Buchhalterin der Brauerei liegt wegen eines Krebsleidens im Sterben und will sich mit diesem Brief verabschieden. Eigentlich wollte Harold sein Antwortschreiben nur in den örtlichen Briefkasten werfen, doch dann läuft er einfach weiter - von Kingsbridge bis nach Berwick-upon-Tweed, denn er hat es sich den Kopf gesetzt, mit seinem rund 1.000 Kilometer langen Fußmarsch Queenie zu retten...

Meine Meinung:
Es ist echt schwer, um dieses hochgelobte Buch einen Bogen zu machen - und so wollte ich einfach wissen, was an dem Hype rund um Harold Frys Fußmarsch dran ist. Die Story beginnt Mitte April und endet 87 Tage später. Die Reise führt Harold Fry vom südlich gelegenen englischen Städtchen Kingsbridge bis zum nördlichsten Zipfel Englands, der Stadt Berwick-upon-Tweed.
 
Harold Fry ist 65, Vater von David und wohnt mit seiner resoluten Frau Maureen im idyllischen Kingsbridge, Devon. Der pensionierte Handelsvertreter hat in der Vergangenheit einige Fehler gemacht, die ihn noch immer beschäftigen. An seine ehemalige Kollegin hat Harold schon lange nicht mehr gedacht, aber da ihm Queenie vor vielen Jahren selbstlos geholfen hat, setzt der förmlich wirkende Mann alles daran, um auch Queenie etwas zurückgeben...
 
Dieser beispiellose Fußmarsch führt den Ruheständler, der ohne Handy, Gepäck oder Wanderausrüstung unterwegs ist, quer durch England. Gemeinsam mit dem sympathischen Protagonisten begeben wir uns auf eine abenteuerliche Reise, die den ehemaligen Brauereiangestellten zum Nachdenken bringt. Harold Fry wirkt anfangs ein wenig steif und beweist wenig Rückgrat, da er sich von seiner Frau immer wieder herumkommandieren lässt, doch während dieser Reise wächst er über sich hinaus und entwickelt sich zufriedenstellend weiter.
 
"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" erzählt die Geschichte des Harold Fry, der sich spontan aufmacht, um seine frühere Arbeitskollegin, die Buchhalterin Queenie Hennessy, im Hospiz zu besuchen. Doch statt den Zug oder Bus zu nehmen, bricht der 65-jährige Harold Fry nur mit einem Paar Segelschuhen an den Füßen und seiner Brieftasche in Richtung Nordengland auf. Auf dieser unglaublichen Pilgerreise erinnert er sich an sich an die Vergangenheit - so denkt er voller Wehmut an seine Kindheit, an lebensfrohe Zeiten mit seiner Familie, seine Berufslaufbahn und Probleme mit seinem Sohn David zurück.
 
Neben der reizvollen Romanidee haben mich auch die Begegnungen, die Harold während seiner Tour macht, begeistert. Denn die unterschiedlichen Menschen bringen interessante Geschichten mit, die diese Story abwechslungsreich machen. Leider birgt dieser Roman auch etliche Längen und detaillierte Beschreibungen, die den Lesefluss etwas bremsen. Obwohl ich ja oft Schwierigkeiten mit englischen Büchern bzw. dem Schreibstil und Humor englischer Autoren habe, war dies hier nicht der Fall, auch wenn mir ein paar der vorkommenden Szenen nicht ganz gefallen haben und ich Harolds Handlungen & Taten nicht immer 100%ig nachvollziehen konnte.
 
Geschildert werden die Geschehnisse abwechselnd aus der Sicht des Reisenden Harold und seiner daheimgebliebenen Frau Maureen (in der 3. Person), die uns in Rückblenden mehr von ihrer Kindheit, Jugend & glücklichen Ehetagen berichten bzw. welche Geschichte sie mit Queenie verbindet. Außerdem kommen während des Lesens diverse Geheimnisse, Erkenntnisse und persönliche Momente ans Tageslicht, die den Roman neben den diversen Begegnungen zu etwas Besonderem machen. Abgerundet wird dieses Abenteuer durch einen ausdruckstarken, kraftvollen Schreibstil, wodurch sich die 384 Seiten schnell lesen lassen.

FAZIT:
"Ich bin auf dem Weg. Du musst nur durchhalten. Ich werde Dich retten, Du wirst schon sehen. Ich werde laufen, und Du wirst leben." wird zum Motto dieses außergewöhnlichen Romans. "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" schildert den 1.000 Kilometer langen Fußmarsch des liebenswerten Pensionisten Harold Fry auf unterhaltsame Art & Weise und wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Wegen ein paar kleiner, bereits erwähnter Mankos vergebe ich für diese erstaunliche Reise 4 (von 5) Punkte.




ZITAT Seite 190:
"Die Welt bestand aus Menschen, die einen Fuß vor den anderen setzten, und vielleicht kam einem das Leben eines Menschen gewöhnlich vor, nur weil er sehr lange genau das getan hatte: einen Fuß vor den anderen zu setzen."

2 Kommentare:

  1. Eine schöne Rezi, die mir aus der Seele spricht. Ein Buch, das mir noch lange im Kopf bleiben wird.

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  2. Hätte ich es mir gestern bei der Buchmesse doch mal mitgenommen ;) Dann muss ich es mir wohl doch von einer Freundin mal leihen ;)

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Ich freue mich sehr über (ernstgemeinte) Kommentare zu meinen Posts. Immer heraus mit eurer Meinung...

Büchersüchtige Grüße,
Sabine