Cover
Die Autorin
Claudia Toman, geboren in Wien, arbeitete als Inspizientin, Regieassistentin, Regisseurin und Librettistin in Wien, Tokyo und Tel Aviv. Goldprinz ist nach Hexendreimaldrei und Jagdzeit der dritte Roman um Olivia und deren Begegnungen mit der Welt des Magischen.
Produktinformation
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Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Diana Verlag (8. März 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453354974
ISBN-13: 978-3453354975
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 11,8 x 3,2 cm
Leseprobe
Quelle: bilder.buecher.de *jetzt probelesen*
Alle, die diese Trilogie noch lesen möchten und die Vorgängerbände nicht kennen, sollten an dieser Stelle lieber nicht weiter lesen!
Die Geschichte...
Seit den Geschehnissen in W. geht Olivia Kenning der Privatdetektiv Adrian Alt nicht mehr aus dem Kopf. Inzwischen sind ungefähr 6 Monate vergangen und nach einigen erfolglosen Zeitungsannoncen erhält die Schriftstellerin eine geheimnisvolle E-Mail mit Adrian Anschrift. Natürlich muss die neugierige Wienerin gleich nachsehen und findet in Adrians überschwemmter Wohnung einen Hinweis, der sie in ein Asia-Lokal und schließlich zu ALPHA1 führt. Das geheime Brunnennetzwerk hatte Adrian vor seinem Verschwinden mit Ermittlungen beauftragt und statt Adrian soll nun Olivia nach London fliegen, um dort mehr über die geheimnisvolle Organisation WWS herauszufinden. Für ihren Einsatz erhält Olivia perfekt sitzende Stiefel, einen sich der Umgebung anpassenden Mantel, eine Tasche, die alles Nötige bereithält und ein H-Phone, das ganz ohne Akku auskommt und erstaunliche Funktionen hat - und alles in modischem Fashion Fuchsia gehalten! Dabei hasst Olivia Pinktöne... In London angelangt, glaubt Olivia ein Déjà-vu zu haben, denn viele Geschehnisse kommen ihr aus dem furchtbar realen Traum vor 1 1/2 Jahren (nachzulesen in "Hexendreimaldrei") äußerst bekannt vor. Wird Olivia ihren Traummann finden und außerdem auch noch die Welt retten?
Meine Meinung:
Nach "Hexendreimaldrei" und "Jagdzeit" begeben wir uns nun zum 3. und letzten Mal mit Olivia auf die Suche nach Märchenprinzen. Die Story, die vom 17.12.2009 bis 22.12.2009 dauert, führt uns von Wien über London nach New York. Da die Romane von Claudia Toman aufeinander aufbauen, sollte man unbedingt die Reihenfolge einhalten, sonst bringt man sich selbst um das Lesevergnügen. ;-)
Die 31-jährige, chaotische Olivia Kenning ist noch immer Single und um diesen Zustand zu ändern, sucht sie verbissen nach Adrian Alt, dem sie im Sommer im Bergdorf W. begegnet ist. Die pummelige Autorin, die mit einer Überdosis Fantasie ausgestattet ist, begibt sich mitsamt ihres "Fashion Fuchsia" Outfits nach London, und erlebt dort ihr blaues Wunder... Olivia Kenning ist eine sympathische Protagonistin, die mit allerlei Macken & Ecken ausgestattet wurde und immer wieder gern in diverse Fettnäpfchen tritt. Neben altbekannten Charakteren wie Shakespeares Geist oder die Tütüfee treffen wir auch auf Neuzugänge wie Kater Marley, der Olivia treu zur Seite steht. Bei den unzähligen, gut gestalteten Nebencharakteren kann man allerdings nur schwer zuordnen, wer zu den Guten bzw. zu den Bösen gehört, was für eine zusätzliche Portion Spannung sorgt.
Hatte die vorlaute, neugierige Schriftstellerin in "Jagdzeit" nur ihr eigenes Glück im Sinn, geht es nun um das Wohlergehen der gesamten Welt, denn das geheime Brunnennetzwerk hat Olivia mit einem heiklen Auftrag betraut, von dem viel abhängt. Doch Olivia macht sich natürlich auch Sorgen um Adrian und versucht weiter, etwas über seinen Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen. Während des Lesens fühlt man sich fast wie in einem rasanten Kinofilm, denn "Goldprinz" vermischt gekonnt Abenteuer, Action & Spannung mit märchenhaften Elementen und ein wenig Romantik. Wie ein roter Faden zieht sich die originelle Romanidee seit nunmehr 3 Büchern durch die Handlung und verblüfft ein weiteres Mal. Hier gibt es keinerlei unnötige Passagen, sondern falsche Fährten, Hindernisse & Überraschungen am laufenden Band.
Ich-Erzählerin Olivia erlebt gemeinsam mit den Lesern das Abenteuer ihres Lebens und findet selbst in schier ausweglosen Situationen eine Lösung. Da Olivia alles andere als perfekt dargestellt wird, leidet, fühlt & fiebert man mit ihr mit. Man muss diese "Heldin" mit dem Hang zu trockenem Humor, gutem Essen & falschem Schuhwerk einfach gern haben! Natürlich stellt man sich im Handlungsverlauf Fragen wie: "Wer steckt hinter der WWS und welches Ziel verfolgen sie?", "Wo zum Teufel steckt Adrian?", "Wie soll Olivia diesen Auftrag bloß erfüllen?", "Ist da vielleicht Magie im Spiel?" und "Wem darf sie trauen?" Natürlich finden sich im Handlungsverlauf die passenden Antworten...
Schade, dass die Geschichte von Olivia nun zu Ende erzählt ist, denn mir hat es sehr viel Spaß gemacht, diese authentische Hauptperson auf ihrer ereignisreichen Reise zu begleiten, was einem immer wieder ein Lachen oder Schmunzeln entlockt. Dank der mysteriösen Atmosphäre, der mitreißenden Schreibweise voller Humor, Wortwitz & Situationskomik sowie der bildhaften Schauplatzbeschreibungen und Schilderungen sind die 416 Seiten dieses unkonventionellen Fantasy-Märchen schnell gelesen.
FAZIT:
"Goldprinz" kann man mit einer Wundertüte vergleichen: Man weiß nie, was einen erwartet. Denn diesen Handlungsverlauf bzw. das Ende hätte ich niemals erwartet, was für das Schriftstellertalent von Claudia Toman spricht. Der finale Abschlussband überzeugt mit einem außergewöhnlichen Plot voller Überraschungen, einer glaubwürdigen, leicht tollpatschigen Hauptperson gepaart mit einem ausdrucksvollen, flüssigen Schreibstil. Dafür vergebe ich gern 5 (von 5) Punkte.
ZITAT Seite 63:
"Zum ersten Mal seit ich das Restaurant Zum alten Brunnen betreten habe, kann ich einen Blick auf die Größenordnung der Angelegenheit erhaschen, in die ich hineingestolpert bin. Wenn das Problem, das zu lösen ich den Auftrag habe, nicht einmal von dieser mächtigen Organisation unter Kontrolle gebracht werden kann, wie zum Teufel sehen dann meine Chancen aus? Alles Fashion Fuchsia der Welt kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich diesmal bis zum pinken Mantelkragen in der Scheiße sitze."
ZITAT Seite 243:
"Zuerst ist es der Gesang, der dazu führt, dass mir vor Staunen der Mund offen stehen bleibt. Ich höre ihn schon von Weitem. Das Gesamtpaket, würde Dieter Bohlen wohl sagen, klingt wie eine Mischung aus einem alten Teekessel, wenn das Wasser schon überkocht, meiner Katze, wenn sie einen Haarballen hervorwürgt, und Johannes Hesters, mit dreihundertzwei."