Samstag, 24. November 2012

[REZENSION] "Der Architekt"

Für dieses gewonnene Exemplar bedanke ich mich sehr herzlich beim Autor.

Cover
Der Autor
Jonas Winner, geboren 1966 in Berlin, promovierter Philosoph, arbeitete nach dem Studium in Berlin und Paris als Journalist, Redakteur für das Fernsehen und als Drehbuchautor. 2011 startete er, als ePub-Original, seinen siebenteiligen Fortsetzungsthriller "Berlin Gothic", der im Netz ein sensationeller Erfolg ist. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

Produktinformation
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Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. Oktober 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426512750 / ISBN-13: 978-3426512753
Größe und/oder Gewicht: 18,8 x 12,4 x 3,4 cm

Leseprobe
Quelle: Jonas Winner/Deutsche Bahn *lies mich*
 

Die Geschichte...
Der Stararchitekt Julian Götz ist des  Mordes an seiner Frau und seinen zwei halbwüchsigen Töchtern angeklagt worden - er soll sie im Schlaf erschlagen haben. Der Journalist Ben Lindenberg beobachtet den Prozess, denn diese Geschichte fasziniert ihn so sehr, dass er darüber ein Buch schreiben möchte. Doch der junge Drehbuchautor ahnt nicht, welche Lawine er mit diesem Wunsch lostritt und in welche Gefahr er sich begibt...

Meine Meinung:
Da ich gern Spannungsliteratur lese, passt dieser Gewinn gut in mein Buch-Beuteschema. Die Geschichte rund um den Architekten wird in 2 Teile gegliedert, den Ort des Geschehens hat der Autor nach Berlin verlegt. Die Orts- und Schauplatzbeschreibungen wurden lebendig gestaltet, so dass man sich die Schauplätze wunderbar vorstellen kann.

Obwohl sich die Handlung laut Klappentext um den Architekt Julian Götz drehen sollte, ist Ben Lindenberger die eigentliche Hauptfigur. Doch der junge Drehbuchautor lässt sich gern durch schöne Frauen von der Arbeit ablenken... Die Charaktere bleiben blass, eindimensional und agieren oftmals recht unglaubwürdig. Weder Julian Götz noch Frauenheld Ben Lindenberger oder Mia sind Sympathieträger, denn sie wirken farblos und stereotyp. Deshalb konnte ich mich mit den Protagonisten auch nicht identifizieren bzw. nicht wirklich mitfühlen oder mitfiebern.

Die Geschichte erscheint vor allem anfangs sehr zusammenhanglos, denn es kommen verschiedene Handlungsstränge zum Einsatz, wobei nicht immer ganz klar ist, wer der jeweilige Erzähler ist bzw. was diese Begebenheiten eigentlich mit der Handlung zu tun haben. Vor allem die Erzählperspektive aus Mias Blickwinkel passt (lange) nicht zur Story und hat mich stellenweise sehr verwirrt - doch gegen Ende löst sich alles auf.

Die (nicht ganz neue) Romanidee  von "Der Architekt" birgt durchaus Potential, doch die Umsetzung hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Statt mit raffiniert gelegten Irrwegen und packenden Wendungen "überrascht" die Story oftmals mit einer dahinplätschernden Handlung, abstrusen Geschehnissen sowie den eigenartigen Fantasien von Ben, was der Spannung meiner Ansicht nach den Rest gibt. Außerdem wird der Mordprozess lange Zeit zur Nebensache degradiert, was ich schade finde.

Auch wenn sich die Geschichte nach einer langen Anlaufzeit zeitweise spannend gestaltet wurde, hat es "Der Architekt" nicht geschafft, mich an die Seiten zu fesseln. Mit Psychothriller hat dieses Werk nicht mal ansatzweise zu tun, dazu fehlt es an durchgehender Hochspannung und Nervenkitzel. Viele Längen und überaus detaillierte Schilderungen bremsen den Lesefluss ganz gewaltig, was bei mir gar nicht gut ankommt. Der leicht holprige Schreibstil von Jonas Winner lässt sich durchaus als ausdrucksstark beschreiben, doch retten kann er damit diesen vermeintlichen Psychothriller nicht.

FAZIT:
Leider konnte "Der Architekt" meine Erwartungen an einen spannungsgeladenen Psychothriller nicht erfüllen. Das liegt zum Großteil an den blassen, unsympathischen Charakteren, der verwirrenden Story samt fehlendem Nervenkitzel sowie an den ausgeschmückten Beschreibungen. Schade, denn aus der Geschichte hätte man sicherlich mehr herausholen können - deshalb kann ich nur 2 (von 5) Punkte vergeben.




4 Kommentare:

  1. Ich habe es ja schon befürchtet. Unsere Eindrücke decken sich ja komplett. Schade, dass es dir auch nicht gefallen hat.

    LG Mareike

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    1. Hallo Mareike,

      deine Befürchtungen haben sich bewahrheitet - ich hatte mir davon sehr viel versprochen. *seufz* Allerdings gibt es auch Leser, denen es supergut gefallen hat.

      LG
      Sabine

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  2. Ich habe es gar nicht zu Ende gelesen, konnte mich irgendwie nicht fesseln...L.G.Annette

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    1. Du hast nichts versäumt, liebe Annette. Auf diesem Sektor gibt es (für meinen Geschmack) lesenswerte Bücher.

      LG
      Sabine

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Büchersüchtige Grüße,
Sabine