Samstag, 12. Januar 2013

[REZENSION] "Zorn - Tod und Regen" (Band 1)

Cover
Der Autor
Stephan Ludwig, Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen.

Produktinformation
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Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag; Auflage: 2 (25. Mai 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596193052 / ISBN-13: 978-3596193059
Größe und/oder Gewicht: 19 x 12,6 x 3 cm

Leseprobe
Quelle: Fischer Verlage  *lies mich*

Die Geschichte...
In einem Keller werden Unmengen von Blut entdeckt, doch von einer Leiche fehlt jede Spur. Diese wird erst Tage später, grausam verstümmelt, auf einer Parkbank gefunden. Und eigenartigerweise wurde das Opfer mit Schmerzmitteln vollgepumpt, was nicht in das Bild eines Sadisten passt. Die Ermittlungen werden Hauptkommissar Claudius Zorn und seinem Assistenten Schröder zugeteilt, die schon seit Jahren keinen Mord mehr bearbeitet haben. Wird das überfordert wirkende Ermittlerduo aus Halle diesen schwierigen Fall lösen?
 
Meine Meinung:
"Zorn - Tod und Regen" heißt der 1. Band der Zorn/Schröder-Krimireihe, der sich in 3 Teile gliedert. Der Handlungsschauplatz wurde in die deutsche Stadt Halle verlegt, die Story beginnt am 16. April und dauert ca. 2 Wochen. Der Auftakt dieser Krimiserie präsentiert uns ein ungleiches Ermittlerpaar, bei dem ich während des Lesens an Dick & Doof denken musste.
 
Claudius Zorn sieht mit seinen 42 Jahren noch recht gut aus und lebt in einer Wohnung, die einen tollen Ausblick über die Stadt bietet. Der Single ist sehr von sich selbst eingenommen, launisch und eckt gern mal an. Mit sich und seinem Job als Hauptkommissar ist er unzufrieden bzw. angeödet, was er oft an seinem Kollegen Schröder auslässt. Hauptkommissar Schröder ist ein kleiner dicker Mann, der seinen Chef Zorn vergöttert, obwohl ihn dieser für ein Weichei hält, die meiste Arbeit auf ihn abwälzt und das gemeinsame Büro mit Zigarettenrauch verpestet. Doch der 39-jährige Schröder ist ein intelligenter Mann mit ungeahnten Fähigkeiten, der gern unterschätzt wird.
 
Mit Claudius Zorn konnte ich mich nicht recht anfreunden, da sich der Kommissar selbst als Nabel der Welt sieht und dabei so faul, mürrisch und überheblich ist, dass es schon fast zum Lachen ist. Gäbe es als Gegenpart nicht den sympathischen Schröder hätte ich das Buch wahrscheinlich abgebrochen. Auch wenn so manches Klischee eingesetzt wurde und mir Claudius Zorn nicht liegt, sind die Protagonisten interessante Charaktere mit vielen Facetten und Macken.
 
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, mich in die Geschichte einzufinden, doch hat man die ersten 60, 70 Seiten geschafft, gerät die eigenwillige Story endlich in Fahrt und wird dank ungeahnter Wendungen sowie einiger Überraschungen immer spannender und gipfelt in ein actionreiches Finale. Die Romanidee wurde ansprechend umgesetzt, allerdings hat der Autor einen Hang zu ausführlichen Beschreibungen, was den Lesefluss ein wenig bremst.
 
Die Begebenheiten werden vorwiegend aus Zorns Perspektive (in der 3. Person) erzählt, der uns einen Einblick in sein Leben und seine Gedanken gewährt - aber auch einige Nebencharaktere wie z.B. der dicke Schröder, Staatsanwalt Sauer (den Zorn nicht ausstehen kann), Henning Mahler (der Mann der suiziden Clara) und der Täter schildern die Geschehnisse aus ihrem jeweiligen Blickwinkel. 
 
"Zorn - Tod und Regen" enthält neben unterschiedlichen Erzählperspektiven auch mehrere Handlungsstränge, die im Handlungsverlauf miteinander verweben und am Ende ein schlüssiges Bild ergeben. Ein ausdrucksstarker Schreibstil mit trockenem Humor samt unterhaltsamen Dialogen rundet den Kriminalroman ab. Trotz der kleinen Mankos sind die 368 Seiten rasch gelesen und auch wenn ich es anfangs nicht geglaubt hätte, so möchte ich nun doch wissen, wie es mit dem Dream-Team Zorn & Schröder weitergeht.  
 
FAZIT:
Das Debüt von Stephan Ludwig konnte mich nicht ganz überzeugen, was vorwiegend an Claudius Zorn liegt, der oft wie eine beleidigte Diva wirkt und die eigentliche Arbeit auf seinen Assistenten Schröder abwälzt. Außerdem hat mich die Story zu Beginn nicht begeistert, was sich allerdings mit zunehmender Seitenanzahl zum Positiven gewendet hat. Abgesehen davon hat mich "Zorn - Tod und Regen" gut unterhalten, wofür ich 4 (von 5) Punkte vergebe.



 
 

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Büchersüchtige Grüße,
Sabine