Sonntag, 26. August 2012

[REZENSION] "Morbus Dei: Inferno" (Band 2)

Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich sehr herzlich beim Haymon Verlag und dem netten Autorenduo.
 
 Tolles Cover
 Die Autoren
Bastian Zach, geboren 1973 in Leoben. Grafik-Designer, seit 2007 Schnitt- & Synchronregisseur. Matthias Bauer, geboren 1973 in Lienz. Studium der Geschichte und Volkskunde, Tätigkeiten im Verlags- und Ausstellungsbereich sowie in der Erwachsenenbildung. Gemeinsam schreiben Bastian Zach und Matthias Bauer Drehbücher und Romane.

Produktinformation
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Broschiert: 362 Seiten
Verlag: Haymon Verlag; Auflage: 1 (4. Juni 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3852188792
ISBN-13: 978-3852188799
Größe und/oder Gewicht: 19 x 11,4 x 3,4 cm

Leseprobe
Quelle: Zach/Bauer  *klick*

Alle, die diese Trilogie noch lesen möchten und den Vorgängerband nicht kennen, sollten an dieser Stelle lieber nicht weiter lesen!

Die Geschichte...
Österreich im Jahre 1704: Mitten im Winter sind Johann List und Elisabeth Karrer ihrem Dorf in Tyrol bzw. der mysteriösen Krankheit entflohen und machen sich deshalb auf den mühevollen Weg nach Wien. Doch Elisabeths Großvater und der Hund Vitus sterben kurz nach dem Aufbruch und so erscheint es dem Liebespaar fast wie ein Wunder, dass sie auf ihrer Reise Hilfe von Pater von Freising und seinem Novizen Blasius, der ein Schweigegelübde abgelegt hat, erhalten, da die beiden ohne Papiere reisen. Endlich in Wien angekommen, holt Johann seine Vergangenheit ein, denn in der Kaiserstadt wohnt nicht nur sein Freund Heinz Kramer, sondern auch sein früherer Vorgesetzter, Ferdinand von Prankh - seit Johanns Flucht vor der Armee hat von Prankh Rache geschworen und nun könnte der Deserteur entlarvt werden, denn auch in Wien gibt es Spione... **ACHTUNG SPOILER** Und dann bricht zu allem Überfluss auch noch eine unerklärliche Seuche in Wien aus, die dem Krankheitsbild der Tyroler Dorfbewohner sehr ähnelt, und der Wunsch nach einem beschaulichen Leben in Siebenbürgen rückt für Elisabeth und Johann in weite Ferne... **SPOILER ENDE**
 
Meine Meinung:
Nachdem ich ja bereits von "Die Ankunft", dem 1. Band der Morbus Dei-Trilogie, recht angetan war, wollte ich natürlich auch die Fortsetzung "Inferno" unbedingt lesen. Die Handlung, die an den Vorgänger anknüpft, beginnt erneut im Jahre 1704 und führt uns von Tyrol über Lienz nach Wien, wo sich der Großteil der Geschichte abspielt. Sehr anschaulich werden die Handlungsschauplätze des frühen 18. Jahrhunderts dem Leser näher gebracht. Die Handlungsdauer umfasst ein paar Monate, der Plot gliedert sich in die Teile namens Abitus, Morbus und Inferno.
 
Johann List, der ein Geheimnis verbirgt, hat ein bewegtes Leben hinter sich: Im Kloster Altmarienberg aufgewachsen hat er sich in jungen Jahren seinen Lohn als Schmied verdient, wurde danach zum Soldaten ausgebildet und später als Deserteur gejagt, wobei ihn das Schicksal ihn in die Tyroler Berge verschlagen hat. Dort hat er die bildhübsche Elisabeth Karrer kennen und lieben gelernt, doch in dem Bergdorf ist so viel Unfassbares geschehen, dass sie Tyrol verlassen. Auf dem beschwerlichen Weg in eine gemeinsame Zukunft, die sie zusammen mit dem Jesuitenpater Konstantin von Freising und seinem Novizen Basilius Sovino vorerst nach Wien führt, verändert sich Elisabeth unmerklich, denn nicht nur Johann hat ein Geheimnis - auch die junge Frau verheimlicht ihrem Geliebten etwas...

Die Protagonisten sind vielschichtige, lebendig wirkende Persönlichkeiten, die mit Ecken & Kanten versehen wurden und durchwegs authentisch agieren. Diesmal erfahren wir auch mehr über Johanns Vergangenheit und die Gründe, warum er die Armee verlassen hat.  Auch die Nebencharaktere, wie z.B. "der Preuße" Heinz Kramer, seine lebenslustige Frau Josefa, Johanns alter Widersacher Ferdinand von Prankh diverse Gottesdiener und Soldaten, wurden reizvoll gestaltet und fügen sich ansprechend in die Handlung ein. Die Absichten vieler Mitwirkenden bleiben lange verborgen, was die Geschichte noch interessanter macht. Besonders toll finde ich auch, dass Elisabeth und Josefa ihre eigene Meinung haben und diese auch vertreten, was für dieses Zeitalter sehr fortschrittlich wirkt und damals sicher nicht üblich war.


Auch wenn ich normalerweise gar keine historischen Romane mag, haben die Morbus Dei-Bücher etwas an sich, das mich diese "Abneigung" vergessen lässt. "Inferno" schließt an seinen Vorgänger nahtlos an, lässt sich von Anfang an spannend lesen und zieht einen sofort in seinen Bann. Man fühlt sich sofort in das winterliche Österreich des Jahres 1704 zurückversetzt, fühlt & fiebert mit dem Pärchen Johann und Elisabeth mit. Der Mittelteil "Morbus" beinhaltet neben unterschiedlichen Erzählperspektiven ebenso viele Handlungsstränge, die im Handlungsverlauf miteinander verweben und am Ende ein schlüssiges Bild ergeben. Leider endet der 2. Band mit einem Cliffhanger, der jedoch die Vorfreude auf die 2013 erscheinende Fortsetzung "Morbus Dei: Im Zeichen des Aries" steigert.
 
Vorwiegend berichtet Elisabeth über die packenden Begebenheiten aus ihrer Sicht, die restlichen Ereignisse schildern Johann, Pater von Freising, der Preuße sowie weitere Nebenfiguren (alle in der 3. Person) aus ihrem jeweiligen Blickwinkel. Weitere Abwechslung bieten auch Elisabeths Albträume und Tagebucheinträge, die das Geschehen auflockern. Die Atmosphäre ist, wie bereits im Vorgängerband, düster und oftmals beklemmend, obwohl die Grundstimmung des 1. Bandes noch etwas gruseliger rüberkommt.
 
Mit einer genialen Idee samt hervorragender Umsetzung ausgestattet, präsentiert dieser Trilogie-Mittelteil dem Leser eine gelungene Mischung aus historischem Thriller und Mystery-Elementen, die mit vielen unterschiedlichen Emotionen durchzogen ist. Ungeachtet klitzekleiner Längen lässt sich "Inferno", mit vielen ungeahnten Wendungen und Überraschungen versehen, rasend schnell lesen. Denn kaum hat man diesen bemerkenswerten Thriller aufgeschlagen, wird man förmlich in die Geschichte hineingezogen und von der rasanten Story gefangen genommen. Hier kommen Fans von Spannung & Blutvergießen voll auf ihre Kosten!
 
Durch die ausdrucksstarke, atmosphärisch dichte Schreibweise des sympathischen Autorenteams Matthias Bauer & Bastian Zach, die der Zeit angepassten Sprache sowie durch die bildhaften Schilderungen fühlt man sich fast so, als würde man gemeinsam mit Elisabeth und Johann die gefahrenvolle Reise und diverse Abenteuer bestehen. Ein besonderes Augenmerk möchte ich auch die beeindruckenden Schauplatz- und Ortsbeschreibungen lenken, die so plastisch dargestellt wurden, dass man sich die einzelnen Orte und Gebäude wunderbar vorstellen kann.

FAZIT:
Hochspannung, Abenteuer, Mystery und Emotionen - das alles bietet "Inferno". Der 2. Band der Morbus Dei-Trilogie garantiert -dank der exzellent ausgearbeiteten Story mit interessanten Wendungen, der eindrucksvoll gestalteten, facettenreichen Protagonisten sowie des mitreißenden Schreibstils- Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite. Wenn es ein historisches Buch bzw. Trilogie schafft, mich als Verweigerer dieses Genres zu begeistern, kommt das einem Wunder nahe und deshalb hat sich "Morbus Dei: Inferno" auf alle Fälle hervorragende 5 (von 5) Punkte verdient.
 
 

ZITAT Seite 29:
"Der Morgen begrüßte sie mit einem glasklaren Himmel, die Sonne ließ die schneebedeckten Flächen wie Smaragdwiesen funkeln."

ZITAT Seite 323:
"Und als die Sonne aufging, versank die Stadt, und alles, was in ihr geschah, in blutrotem Zwielicht."

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Büchersüchtige Grüße,
Sabine