Dienstag, 1. Januar 2013

[REZENSION] "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"

Cover
Der Autor
John Green, 1977 geboren, erlangte bereits mit seinem Debüt Eine wie Alaska (Hanser, 2007) Kultstatus unter jugendlichen Lesern. Darauf folgten die Jugendromane Die erste Liebe (2008) und Margos Spuren (2010), nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und ausgezeichnet mit der Corine. Inzwischen wird Green mit Philip Roth und John Updike verglichen. Er lebt mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn in Indianapolis.
 
Produktinformation
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Gebundene Ausgabe: 285 Seiten / Sprache: Deutsch
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & CO. KG; Auflage: 7 (30. Juli 2012)
ISBN-10: 3446240098 / ISBN-13: 978-3446240094
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Originaltitel: The Fault In Our Stars / Größe und/oder Gewicht: 21,8 x 15 x 2,8 cm

Leseprobe
Quelle: Hanser.de  *lies mich*


Die Geschichte...
Hazel ist 16 und weiß, dass sie bald an ihrem Krebsleiden sterben wird - doch sie will auf keinen Fall bemitleidet werden und niemandem zur Last fallen. Ihre Mutter überredet sie, an einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten teilzunehmen, wo sie Augustus begegnet, der seinen Freund Isaac begleitet. Augustus hat den Krebs besiegt und ist auf Anhieb von der humorvollen und klugen Hazel angetan. Bald entwickelt sich zwischen Hazel und Augustus eine Freundschaft, die immer tiefer geht, obwohl die Jugendlichen wissen, dass ihnen durch die Krebserkrankung nicht mehr allzu viel Zeit bleibt. Als Gus Hazels Lieblingsbuch liest, ist er davon ebenfalls sehr angetan und Hazel gesteht ihm ihren Herzenswunsch: Sie möchte den Autor Peter Van Houten, der in Amsterdam lebt, kennenlernen, um ihm ein paar Fragen zum offenen Ende von "Ein herrschaftliches Leiden" zu stellen, denn auf ihre bisherigen Briefe hat er nicht geantwortet. Wird sich Hazels großer Traum erfüllen?
 
Meine Meinung:
Um "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" kommt man kaum herum, denn ziemlich viele Leute sind von diesem Buch sehr begeistert und in Amerika hat es der Roman bereits vor Erscheinungsdatum auf die Bestsellerlisten geschafft. Bei gehypten Büchern bin ich schon häufig auf die Nase gefallen, doch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" hat mich nicht enttäuscht und ich bin froh, dieses Werk gelesen zu haben. Als Handlungschauplatz dient vorwiegend die amerikanische Stadt Indianapolis, wobei uns die Geschichte auch nach Amsterdam führt, die Handlungsdauer umspannt mehrere Monate.

Hazel Grace Lancaster ist 16 Jahre jung und nicht wie andere Mädchen in ihrem Alter. Ohne ihre Sauerstoffflaschen würden ihre Lungen den Dienst versagen und seit der Diagnose vor 3 Jahren geht sie nicht mehr zur Schule, obwohl sie an guten Tagen Literaturvorlesungen im College oder die Selbsthilfegruppe besuchen kann. Dort lernt sie auch den selbstbewussten  Augustus "Gus" Waters kennen. Der 17-jährige gutaussehende Junge, der blutrünstige Videospiele und Bücher liebt, hat den Knochenkrebs überlebt und dabei ein Bein verloren. Nachdem er Hazels absolutes Lieblingsbuch über ein krebskrankes Mädchen gelesen hat und ihm Hazel gestanden hat, dass sie unbedingt mit dem Autor über "Das herrschaftliche Leiden" sprechen möchte, setzt Gus alles daran, um seiner Freundin ihren Wunsch zu erfüllen...

Hazel und Augustus sind außergewöhnliche, liebenswerte Hauptpersonen mit vielen Facetten, Ecken & Kanten, die durch ihre Krankheit gezeichnet wurden und nicht immer so agieren, wie man es von Teenagern erwarten würde. Und auch die lebendig gestalteten Nebenfiguren wie Hazels Eltern, die versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, Gus bester Freund Isaac, der durch den Krebs das Augenlicht verliert und die anderen Jugendlichen in der Selbsthilfegruppe sind interessante Charaktere und fügen sich harmonisch in die Handlung ein.

"Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist kein Buch, das man eben mal zwischendurch liest, dafür sollte man sich auf alle Fälle genug Zeit nehmen. Natürlich ist die Thematik Krankheit & Tod sehr ernst und traurig, doch der John Green versteht es meisterlich auch positive Elemente wie Freundschaft und Liebe in die Geschichte einzubauen und somit die bedrückende Atmosphäre etwas aufzulockern. Durch den enthaltenen trockenen Humor und die lebensbejahende Einstellung der Protagonisten bringt einen die bewegende Story auch oft zum Lachen und dann eben wieder zum Weinen. Selbst jetzt, beim Schreiben dieser Rezensionen, kommen mir schon wieder die Tränen und ich muss um Worte ringen, um dem hochgelobten Jugendbuch gerecht zu werden.

Erzählt werden die unfassbaren Geschehnisse aus Hazels Perspektive, die uns einen tiefen Einblick in ihr Leben, ihre Gedanken & Gefühle gewährt.  Man hat die beiden sympathischen Jugendlichen innerhalb kürzester Zeit lieb gewonnen und fühlt, fiebert & träumt mit ihnen, obwohl man vielleicht ahnt, dass diese Geschichte nicht mit dem erhofften Happy End abschließt. Die letzten 70 Seiten habe ich permanent geweint und musste manchen Absatz mehrfach lesen, obwohl ich eigentlich gar nicht so nah am Wasser gebaut bin. Doch diese schön-traurige Geschichte ist mir so nah gegangen - wahrscheinlich, weil ich selbst eine Tochter in dem Alter habe und in der Familie bereits mit Krebs konfrontiert wurde.

"Das Schicksal ist ein mieser Verräter" hat mich sehr beeindruckt und wird mich sicherlich noch nachhaltig beschäftigen, denn hier wird einem vor Augen geführt, wie kurz das Leben ist, ob bzw. was man der Welt nach dem eigenen Ableben hinterlässt und wie man mit so einer schweren Erkrankung umgeht - denn Hazel ist eine richtige Kämpfernatur, obwohl sie sich selbst nicht so sieht. Außerdem finde ich es erstaunlich, wie sich John Green als erwachsener Mann so in Hazels Lage versetzen und solch eine berührende Geschichte schreiben kann - Respekt!

Die Sprache bzw. die Dialoge zwischen den Jugendlichen waren wir manchmal ein klein wenig zu gestelzt, da so kein (mir bekannter Teenager) redet, aber wenn man bedenkt, dass sich Hazel und Gus durch ihr Leiden oft nicht wie gewöhnliche Teenager verhalten, passt es auch wieder. Eine ausdrucksstarke Schreibeweise vollgepackt mit Emotionen, unterhaltsame Wortgefechte und Kapitel in angenehmer Länge runden das neueste Werk von John Green ansprechend ab.

FAZIT:
"Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist eins der seltenen Bücher, die mich gleichzeitig zum Lachen und zum Weinen gebracht haben. Dieser Roman enthält einen großartigen Plot gepaart mit vielen überraschenden Wendungen, amüsanten sowie ernsten Passagen, sympathische, authentische Protagonisten plus einen wunderbar emotionsgeladenen Schreibstil, wobei man sich auf jede der 285 Seiten freut. Für diesen ergreifenden Jugendroman vergebe ich liebend gern gefühlvolle 5 (von 5) Punkte.

 
 
 
 

8 Kommentare:

  1. Eine sehr schöne Rezension. Ja das Buch lässt einen wirklich nicht so schnell wieder aus seinen Fängen ... geht mir genau so. Trotzdem ist es mit eins der besten Bücher, die ich 2012 las ...

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    1. Hallo Fabella,

      "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist wirklich ein besonderes Buch, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Schön, dass es nicht nur mir so geht...

      Liebe Grüße von
      Sabine

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  2. Hm... jetzt bin ich sehr verwirrt.

    Ich habe vor kurzem "Sieben Minuten nach Mitternacht" von Patrick Ness/Siobhan Dowd gelesen (kennst du das?) und war danach total geflasht. Es war einfach so ein schönes und tolles Buch - auch zum Thema Krebs und Tod. Aber danach wollte ich dann irgendwie nichts mehr in dieser Richtung lesen, weil ich so nah am Wasser gebaut bin.
    Das Schicksal ist ein mieser Verräter habe ich auch schon hier bei mir liegen, aber ich trau mich irgendwie nicht richtig anzufangen.
    Wie ging es dir denn bei den letzten Zeilen?

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    1. Hallo Paralauscher,

      ich wollte dich nicht verwirren. ;-)

      "Sieben Minuten nach Mitternacht" hat mir nicht wirklich gefallen - warum genau, kannst du hier nachlesen:
      http://buechersuechtig-sabine.blogspot.co.at/2012/01/rezension-sieben-minuten-nach.html

      Während mich "Sieben Minuten nach Mitternacht" so richtig runtergezogen hat, ist "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" trotz des ernsten Themas Krebs so lebensbejahend, dass die Protagonisten und das ganze Buch einfach lieben muss.

      Am Ende hatte ich einen Kloß im Hals und geschwollene Augen (von der Heulerei), aber es lohnt sich definitiv! Bin auf jeden Fall gespannt, wie es dir gefällt - TRAU DICH!!

      LG
      Sabine

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  3. Über diesen Roman hört man echt nur Gutes! Und jetzt auch noch von dir so eine begeisterte Rezi! ;)
    Aber ich weiß echt nicht, ob die geschichte für mich nicht zu traurig ist ... bin nämlich genau wie Paralauscher sehr, sehr nah am Wasser gebaut^^

    lg, Steffi

    Oh, und ein wundervolles neues Jahr wünsche ich dir!! :)

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    1. Danke liebe Steffi, ich wünsche dir ebenfalls ein tolles Jahr 2013.

      Lies mal meinen Kommentar an Paralauscher durch - es lohnt sich wirklich, dieses Buch zu lesen, auch wenn man danach ganz verheult ist. Ich kann es nur weiter empfehlen!

      LG
      Sabine

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  4. Dieses Buch hat mich soooo gefesselt und berührt!

    LG Eva

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    1. Hallo Eva,

      ich kann dich verstehen - dieses Buch ist mein Dezember-Highlight. Hoffe, dass wir von John Green noch mehr hören bzw. zu lesen bekommen.

      LG
      Sabine

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Ich freue mich sehr über (ernstgemeinte) Kommentare zu meinen Posts. Immer heraus mit eurer Meinung...

Büchersüchtige Grüße,
Sabine