Mittwoch, 30. November 2011

[REZENSION] "Mein Winter mit Grace"

Cover
Der Autor
Richard Paul Evans wurde 1962 im amerikanischen Bundesstaat Utah geboren. Er arbeitete in einer Werbeagentur, während er für seine Kinder eine Weihnachtsgeschichte mit dem Titel "the Christmas box" schrieb. Damit gelang ihm der Durchbruch, das Buch wurde ein riesiger Verkaufshit in den USA. Evans und seine Frau gründeten später einen Zufluchtsort für obdachlose Kinder mit demselben Namen. Viele seiner weiteren Romane, die allesamt christliche Moralvorstellungen beinhalten, wurden Bestseller.

Produktinformation
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Taschenbuch: 224 Seiten / Sprache: Deutsch
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Verlag); Auflage: 1 (13. November 2010)
ISBN-10: 3404165179 / ISBN-13: 978-3404165179
Originaltitel: Grace
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 12,4 x 2 cm

Leseprobe
Quelle: bic-media.com  *winterliche Lesefreude*


Die Geschichte...
1962: Der 14-jährige Eric ist nicht sehr erfreut, als er mit seiner Familie wegen der Krankheit seines Vaters bzw. Geldnot von Florida nach Salt Lake City umziehen muss. Auch wenn der Junge mit der Situation nicht wirklich zufrieden ist, muss das Leben weitergehen. Neben der Schule jobbt er in einem Burgerlokal und begegnet dort der Ausreißerin Grace, die in der Mülltonne des Restaurants nach Essen sucht. Sie tut Eric ein wenig leid, weshalb er dem Mädchen etwas zu essen gibt und ihr in der Gartenhütte, die er mit seinem jüngeren Bruder gebaut hat, Unterschlupf gewährt. Denn es kündigen sich Kälte und Schnee an... Eric versteckt Grace vor seinen Eltern und der Umwelt, nur sein 10-jähriger Bruder Joel weiß darüber Bescheid. So lernt Grace den großherzigen Jungen immer besser kennen und lieben, doch das Mädchen verbirgt ein Geheimnis...

Meine Meinung:
"Mein Winter mit Grace" wurde mir wärmstens von Nicki empfohlen, auf deren Buchtipps immer Verlass ist. Als Schauplatz hat der Autor Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah ausgewählt. Der Prolog beginnt damit, dass ein Mann seinen Enkelkindern das Märchen "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" vorliest. Die eigentliche Geschichte startet im Herbst 1962 und endet im Jänner 1963, der Epilog führt uns wieder in das Jahr 2006. Leider nimmt das Vorwort meiner Meinung nach zu viel vorweg und ich möchte alle zukünftigen Leser dieses Romans bitten, die zwei Seiten zu überspringen.

1962 ist Eric Welch 14 Jahre jung, ein wenig schüchtern, unbeholfen und sehr liebenswert. Mit seinem netten 10-jährigen Bruder Joel, seinem kranken, arbeitsunfähigen Vater und seiner Mutter, die als Kassiererin arbeitet, lebt er nun in einer ärmlichen Gegend und verdient sich ein paar Dollar in einem Fast-Food-Lokal dazu, wo er auf Grace trifft. Die Ausreißerin Grace Madeline Webb feiert am 17. Oktober 1962 ihren 16. Geburtstag. Das tagebuchschreibende Mädchen wirkt sehr selbstbewusst und etwas geheimnisvoll. Mit den Brüdern Eric und Joel verbringt sie in deren Gartenhäuschen schöne, fast unbeschwerte Tage.

Obwohl alle Protagonisten sympathische, vielschichtige Persönlichkeiten sind, habe ich die Hauptperson Eric auf Anhieb in mein Herz geschlossen. Für seine Selbstlosigkeit und die liebenswürdige Art, mit der er Grace Hoffnung gibt, muss man ihn einfach lieben. Aber auch Grace und Joel sind reizvolle, lebendige Charaktere, die die Geschichte erst richtig abrunden. Die interessante Romanidee wurde wunderbar umgesetzt und glänzt mit Ideenvielfalt.

Die Handlung spielt sich in den 60-er Jahren ab, wo Kinderrechte für viele Eltern noch ein Fremdwort war und Kinder als Eigentum ihrer Eltern angesehen wurden. Neben der Freundschaft bzw. der zarten Liebe zwischen Eric und Grace sind die Rechte von Kindern und Jugendlichen ein großes Thema, wobei man merkt, dass diese Thematik dem engagierten Autor sehr am Herzen liegt.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Auszug aus Grace Tagebuch. Z.B. schreibt sie am 12. Oktober 1962 "Heute Abend hat mich ein Junge gefunden, als ich in einem Abfallcontainer nach Essen gesucht habe. Er tat so, als würde er nicht wissen, warum ich dort war, weshalb ich annehme, dass er entweder dumm oder gut ist."  und am 28. Oktober 1962 "Ich glaube immer noch an die Macht der Gebete." Immer wieder finden wir Hinweise auf zeitgeschichtliche Ereignisse, Songs oder Stars dieser Zeit, wobei der  Zeitgeist der 60-er Jahre gut eingefangen wurde.

Anfangs wurde mir die Handlung ein wenig zu ausführlich geschildert, allerdings fasziniert die Story von Eric & Grace so schnell, dass ich die Detailliertheit gern in Kauf genommen habe. Hier finden Freundschaft, Liebe, Hoffnung, aber auch Ängste, Sorgen & Probleme ihren Platz. Ich-Erzähler Eric schildert die bewegenden Geschehnisse aus seiner Perspektive und gewährt uns dabei Einblick in seine Gefühle & Gedanken.

Richard Paul Evans hat eine ergreifende Geschichte mit vielen schönen, aber auch traurigen Momenten erschaffen, die einen in ihren Bann zieht und so schnell nicht mehr loslässt. Lange ahnt man nicht, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt... Während der letzten 30 Seiten habe ich pausenlos geweint, da sich hier die Gefühlsintensität ins Unermessliche steigert. Dank des packenden, emotionalen Schreibstils und der unterhaltsamen Dialoge lässt sich "Mein Winter mit Grace" rasend schnell lesen. Allerdings solltet ihr beim Lesen dieser Lektüre Taschentücher bereithalten - ihr werdet sie brauchen!

FAZIT:
"Ein Winter mit Grace" ist eine wunderbare Winter-/Weihnachtsgeschichte, die einen begeistert, tief im Herzen berührt und an Aktualität nichts verloren hat. Die reizvoll gestaltete Story rund um Eric & Grace regt auch zum Nachdenken an und fordert uns auf, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen bzw. sich für unsere Mitmenschen einzusetzen. Für diesen großartigen Roman vergebe ich 5 (von 5) Punkte.

 

2 Kommentare:

  1. Eine WUNDERSCHÖNE Rezension. Schön. Und ich freue mich total, dass dir "Mein Winter mit Grace" genauso gut gefallen hat wie mir ...

    LG
    Nicki

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  2. DANKESCHÖN, liebe Nicki. Ich fühle mich geehrt und muss unbedingt noch andere Bücher dieses Autors lesen.

    Liebe Grüße,
    Sabine

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Ich freue mich sehr über (ernstgemeinte) Kommentare zu meinen Posts. Immer heraus mit eurer Meinung...

Büchersüchtige Grüße,
Sabine