Mittwoch, 17. Juni 2015

[MINI-REZENSION] "Am Anfang war die Schuld"

Cover
Quelle: Random House
Die Autorin
Jane Shemilt ist praktische Ärztin und hat neben dieser Tätigkeit noch ein Diplom in Creative Writing an der Universität in Bristol erlangt. Daraufhin legte sie nach und machte auch noch ihren Master mit Auszeichnung. Die Autorin lebt mit ihren Mann, einem Professor für Neurochirurgie, und ihren fünf Kindern in Bristol. Am Anfang war die Schuld ist Jane Shemilts erster Roman.
 
Broschiert: 448 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (27. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764505338
ISBN-13: 978-3764505332
Originaltitel: The Daughter
Größe und/oder Gewicht: 13,5 x 3,8 x 21,3 cm


Leseprobe
Quelle: bic-media.com  *lies mich*



Die Geschichte...
Die Familie Malcom weckt den Anschein einer perfekten Familie. Die Eltern Jenny und Ted sind erfolgreiche Ärzte, die für ihren Nachwuchs da sind und die drei halbwüchsigen Kinder wohlgeraten, doch der Schein trügt. Alle Familienmitglieder haben ihre Probleme und als die 15-jährige Naomi eines Abends spurlos verschwindet, verändert sich das idyllische Leben der Malcoms schlagartig, denn während der Ermittlungen kommen einige Geheimnisse ans Tageslicht und Jenny muss sich fragen, ob sie ihre Tochter eigentlich gekannt hat...

Meine Meinung in Kurzfassung:
Kauf-/Lesegrund: Wegen des ansprechenden Covers und des Klappentextes wollte ich "am Anfang war die Schuld" unbedingt lesen.

Reihe: Nein, Einzelbuch

Handlungsschauplätze: Der Schauplatz wurde nach Dorset (2010/2011) und Bristol (2009) verlegt.

Handlungsdauer: Die Geschichte startet 2009 (Ein Tag vorher) und dauert ungefähr 9 Monate, außerdem führt uns die Story immer wieder ins Jahr 2010 (Ein Jahr danach) und endet im Jahr 2011 (15 Monate danach). 

Hauptperson:  Jenny Malcom ist im Jahr 2009 Mitte 40 und ist eine beschäftigte Ärztin, die ihren Beruf als Allgemeinmedizinerin liebt und viel arbeitet. Dennoch versucht die Hausärztin aus Bristol, den Spagat zwischen Beruf und Familie hinzubekommen. Jennys Familie besteht aus ihrem Mann, dem Neurochirurgen Ted, den 17-jährigen Zwillingen Ed und Theo und der 15-jährigen Naomi, die gerade ihre Pubertät durchlebt. Und als Naomi eines Tages nicht mehr von der Schule nach Hause kommt, muss Jenny einsehen, dass in ihrer Familie einiges im Argen liegt...  Die Protagonistin ist nicht wirklich sympathisch, problembehaftet und es mangelt ihr an Tiefe und Facetten. Weiters konnte ich ihr Verhalten oftmals nicht nachvollziehen und häufig hat die gute Frau einfach nur genervt.

Nebenfiguren:  Hier finden unzählige Nebencharaktere wie Familienmitglieder, Freunde und Kollegen Verwendung, was mir persönlich nicht so gefällt.

Romanidee: Interessante Grundidee mit holpriger Umsetzung.

Erzählperspektiven: Hier kommen 2 verschiedene Erzähl- und Zeitebenen zum Einsatz. Zum einen finden wir uns in Dorset im Jahr 2010 wieder, wo sich Jenny nach Naomis Verschwinden zurückgezogen hat und nicht glauben mag, dass ihre Tochter tot sein könnte (wird im Präsens/Gegenwart geschildert). Zwischendurch führt uns die Story immer wieder nach Bristol  (wird im Präteritum/Mitvergangenheit erzählt). Leider findet der Wechsel der Zeit- und Erzählperspektiven häufig sehr unmotiviert bzw. sehr schnell statt und stört den Lesefluss ungemein. Da hätte ich z.B. Rückblenden in kursiver Schrift besser und ordentlicher gefunden.

Handlung: "Am Anfang war die Schuld" ist ein fades Familiendrama ohne wirkliche Spannung, zu dem mir spontan die Worte langweilig und ausschweifend einfallen. Natürlich ist man gespannt, welche Lügen und Geheimnisse im Laufe der Handlung aufgedeckt werden, doch die Geschichte rund um Jenny ist eine einzige Aneinanderreihung von Nebensächlichkeiten. Zeitweise wollte ich das Buch schon zuklappen, andererseits hat mich das Ende interessiert, doch das konstruierte Finale reißt auch nichts mehr heraus und hat mich enttäuscht zurückgelassen.

Schreibstil & Co:  Ich hoffe nur, dass Jane Shemilt eine bessere Ärztin als Schriftstellerin ist, denn ihr Debüt ist definitiv nicht gelungen. Der Schreibstil wirkt flach und die Dialoge haben mich auch nicht gefesselt.

FAZIT:
Für mich ist "Am Anfang war die Schuld" ein Familiendrama, an dem ich kaum etwas Gutes finden konnte. Hier finden sich eine lieblos gestaltete Protagonistin, viele Nebencharaktere, verwirrende Erzählperspektiven und eine Handlung, die sich auf unterschiedlichen Zeitebenen abspielt. Schade, dass die Autorin das Potential einer reizvollen Ausgangssituation so verschenkt hat. Deshalb gibt es von meiner Seite mit ganz viel Augenzudrücken 1 1/2 (von 5) Punkte.

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Büchersüchtige Grüße,
Sabine