Montag, 7. Februar 2011

[REZENSION] "Bisswunden"

Cover
Der Autor
Greg Iles wurde in Deutschland geboren. Er verbrachte seine Jugend in Natchez, Mississippi. 1983 beendete er sein Studium an der University of Mississippi. Danach trat Greg Iles zunächst als Profi-Musiker auf, bevor er sich der Schriftstellerei widmete. Seine Bücher erscheinen inzwischen in 25 Ländern. Der überaus produktive Autor pflegt außerdem eine Leidenschaft für Filme. Zu seinem Roman "24 Stunden" schrieb er selbst das Drehbuch. Der Autor lebt mit Frau und zwei Kindern in Natchez, Mississippi.

Produktinformation
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Taschenbuch: 688 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe GmbH & Co.KG (Bastei Verlag); Auflage: 5 (4. Juni 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404155769
ISBN-13: 978-3404155767
Größe und/oder Gewicht: 18,4 x 12,4 x 3,6 cm


Die Geschichte...
...beginnt mit einem brutalen Mord an einem 69-jährigen, mit Bissspuren übersäten, Mann. Deshalb wird Dr. Cat(herine) Ferry, eine forensische Odontologin, als Expertin für menschliche Zähne und Bisswunden hinzugezogen. Da in den letzten 3 Wochen 3 männliche Leichen mit Bisswunden erschossen aufgefunden wurden, deutet alles auf einen Serienmörder hin. Irgendetwas an den Tatorten lässt sie Panikattacken bekommen bzw. ruft alte, verdrängte Erinnerungen in Cat wach und so reist sie von New Orleans in ihre Heimatstadt Natchez, um mehr herauszufinden und daheim etwas auszuspannen.

Durch einen Zufall findet die hübsche Odontologin in ihrem ehemaligen Kinderzimmer alte Blutspuren, die sie an jene Nacht vor 23 Jahren erinnern, als ihr Vater ermordet wurde. Immer wieder drängen längst vergessene Erinnerungen an die Oberfläche und Cat glaubt, einen Zusammenhang zwischen den Morden in New Orleans und den Geschehnissen ihrer Kindheit zu erkennen...

Meine Meinung:
Wer hier (wie ich) einen rasanten Thriller vermutet, wird ein wenig enttäuscht sein. Denn die Serienmorde sind nur Nebensache, während hauptsächlich Cat´s Vergangenheit und ihre Probleme beleuchtet werden.

Denn problembehaftet ist die interessante Protagonistin auf jeden Fall. Die 31-jährige stammt aus Natchez bzw. aus der angesehenen De Salle-Familie. Ihr Großvater, ein Patriarch, herrscht über das Vermögen und seine Familie, die nur noch aus seinen beiden Töchtern und der Enkelin Cat besteht. Seit langem hat die attraktive Cat mit den braunen Augen und der tollen Figur, den Tod ihres Vater noch nicht überwunden und in Folge ein Problem mit Alkohol und Männern. Sie fühlt sich zu Wodka, Tabletten bzw. älteren Männern hingezogen und so ist es keine Überraschung, dass die Freitaucherin mit den Depressionen seit 18 Monaten eine Affäre mit dem verheirateten und 15 Jahre älteren Polizisten Sean Regan hat. 

Als Cat erfährt, dass sie von Sean schwanger ist, beschließt sie, dem Alkohol und den Tabletten zu entsagen und fährt trotz der laufenden Ermittlungen in New Orleans zu ihrer Familie nach Natchez. Dort erwarten sie Überraschungen am laufenden Band. Durch einen Zufall findet Cat altes Blut in ihrem Zimmer und beginnt mit den Nachforschungen. Bald darauf ist nichts mehr wie es war, denn die labile Ärztin entdeckt, dass sie als Kind missbraucht wurde. Nur hat sie diese schlimmen Erinnerungen komplett verdrängt...

Alle Protagonisten wurden detailliert ausgearbeitet und erweisen sich als facettenreich sowie durchwegs glaubhaft. Moralisch einwandfrei sind manche Taten und Äußerungen von Cat sicher nicht, doch gerade das macht den Reiz der Hauptperson aus.

Das sensible, aber auch stark ausgereizte Thema Kindesmissbrauch zieht sich durch den kompletten Inhalt und eigentlich hätte ich mir für einen Thriller etwas mehr Thrill erwartet, doch die Serienmorde und deren Aufklärung rücken neben Cat´s aufwühlender Lebensgeschichte doch sehr in den Hintergrund. Außerdem zieht sich die Handlung kapitelweise ganz schön dahin, spart nicht an unschönen Details und überflüssigen Passagen. Hier hätten es ruhig 200 Seiten weniger sein dürfen.

Ich-Erzählerin Cat schildert die rasanten Ereignisse und Begebenheiten schonungslos aus ihrer Sicht und manchmal ist man am Rätseln, was nun Wahrheit bzw. Fiktion ist - denn Cat´s Erinnerungen sind oft nur lückenhaft. Durch die Ich-Form hat man das Gefühl, immer hautnah dabei zu sein.

Als Schauplatz dient größtenteils Natchez und der Autor hat seine Heimatstadt am Mississippi gründlich beschrieben, so dass man sich die Landschaft bzw. die Umgebung und die Menschen dort gut vorstellen kann.

Den Schreibstil von Greg Iles und die verwendete Sprache empfinde ich diesmal als langatmig und durch die vielen unnötigen ist der Lesefluss doch sehr ins Stocken gekommen. Und zum Ende hin hatte ich das Gefühl, als hätte der Autor plötzlich alles in die letzten 50 Seiten packen, was er vorher versäumt hat.
Normalerweise brauche ich für ein Buch von knapp 700 Seiten 2-3 Tage, diesmal waren es geschlagene 5 Tage. :(

FAZIT:
Nicht das beste Buch von Greg Iles, wobei der Thrill auch zu wünschen übrig lässt. Für mich hat sich der Autor zu sehr in Nebensächlichkeiten verzettelt. Schade, aber so kann ich für diesen (eigentlich Psycho-)Thriller nur 3 (von 5) Punkte vergeben.



PS: 3 Iles-Thriller liegen noch auf meinem SuB, hoffentlich sind die besser.

2 Kommentare:

  1. Das Iles-Buch fand ich auch nicht soooo toll, er hat schon bessere geschrieben!!
    Schöne Rezi.

    LG
    Nicki

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  2. Huhu Nicki!
    Kann mich an deine Rezi zwar nicht mehr erinnern, aber es tut gut, dass wir wieder mal einer Meinung sind. *drückdichganzfest*

    Bin schon mal auf die anderen Iles-Bücher neugierig...

    Lg, Sabine

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Ich freue mich sehr über (ernstgemeinte) Kommentare zu meinen Posts. Immer heraus mit eurer Meinung...

Büchersüchtige Grüße,
Sabine