Mittwoch, 6. Juli 2011

[REZENSION] "Schuldig"

Cover
Die Autorin                                                                                     Jodi Picoult, geboren 1967 auf Long Island, lebt nach ihrem Studium in Princeton und Harvard zusammen mit ihrem Mann und drei Kindern in Hanover, New Hampshire. 1992 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. 2003 wurde sie für ihre Werke mit dem National England Book Award ausgezeichnet. Sie gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Erzählerinnen weltweit – ihr Roman »Beim Leben meiner Schwester« wurde in Hollywood verfilmt.

Produktinformation
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Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Piper (Februar 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783492050302
ISBN-13: 978-3492050302
ASIN: 3492050301
Originaltitel: The Tenth Circle
Größe und/oder Gewicht: 21 x 13,6 x 3,8 cm

Leseprobe
Quelle: bic-media.com  *hier darf gelesen werden*


Die Geschichte...
Der 40-jährige Daniel Stone vergöttert seine Tochter Trixie und arbeitet deshalb zu Hause als angesehener Comiczeichner. Seine 38-jährige Frau Laura widmet sich Dante und ihrer Karriere als Professorin an der Monroe Universität und ist nicht oft zu Hause. So auch in der Nacht, als die 14-jährige Trixie bei ihrer besten Freundin übernachtet und dort in Wahrheit eine Party stattfindet, wo auch Jason Underhill anwesend ist. Der Eishockeyspieler war bis vor kurzem mit Trixie liiert und nun möchte sie ihn mit allen Mitteln zurückgewinnen. Doch das artet in eine Vergewaltigung aus, wie Trixie ihrem Vater gegenüber behauptet, der daraufhin die Polizei einschaltet. Detective Mike Bartholomew ermittelt in dieser Sache und bekommt den Eindruck, das Trixie nicht die ganze Wahrheit sagt. Will sie sich an ihrem Ex-Freund rächen? Denn nicht nur für Trixie geht das Leben nicht mehr den gewohnten Gang, auch Jason hat mit den Nachwehen dieser Nacht zu kämpfen, denn sein Eishockey-Stipendium wird zurückgezogen. Kurz darauf stirbt Jason, indem er sich von einer Brücke stürzt, Trixie erträgt die Situation nicht mehr und flüchtet aus der Kleinstadt Bethel...
**Achtung SPOILER** Zum Lesen bitte Text markieren
Sie flieht nach Alaska - in das Eskimodorf Akiak, wo ihr Vater Daniel als einziger weißer Junge aufgewachsen ist und immer gehänselt wurde. Daniel Stone ahnt den Grund für Trixies Verschwinden und gesteht seiner Frau Laura seine bewegte Vergangenheit. Gemeinsam begeben sie sich auf die abenteuerliche Reise nach Trixie...

Meine Meinung:
"Schuldig" heißt der neueste Roman der Bestsellerautorin Jodi Picoult. Die Geschichte spielt sich hauptsächlich in
Bethel, Maine ab und der Prolog beginnt am 23.12.2005. Mit welchem Datum die Story endet, lässt sich nicht genau sagen - es sind schätzungsweise maximal 2, 3 Monate vom Beginn an.

Daniel Stone wird als liebevoller, aufopfernder Vater dargestellt, der seinen Comic-Helden Ducan in Dantes Höllenkreise schickt und lässt ihn dabei zum Superhelden mutieren. Man fragt sich, wie viel von Daniel in Duncan steckt und erfährt mehr über seine schwierige Kindheit. Dagegen wirkt die Professorin Laura Stone wie eine richtige Karrierefrau, die wenig Zeit mit ihrer Familie verbringt und ein Geheimnis mit sich herumträgt. Trixie Stone scheint anfangs nur "normale" Teenagerprobleme zu haben (z.B. dass sie sich nicht hübsch findet), doch sie klammert sich an ihren Ex-Freund Jason und will ihn mit allen Mitteln zurückgewinnen. Da macht die frühreife 14-jährige auch schon mal bei Party-Sex-Spielchen mit oder ritzt sich und man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass sie sich mit der Vergewaltigungsgeschichte an Jason rächen will...

Alle Protagonisten, auch die Nebencharaktere wie z.B. Detective Bartholemew, Trixies beste Freundin Zephyr oder Eishockeystar Jason, wurden sehr vielschichtig und authentisch dargestellt. Sie besitzen Ecken & Kanten und entwickeln sich innerhalb der Geschichte weiter. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich von der Freizügigkeit der Teenager etwas schockiert war und hoffe, dass Partys mit solchen Spielchen nicht an der Tagesordung sind (zumal ich eine Tochter in dem Alter habe).

Jodi Picoult versteht es, brisante Themen in ihren Romanen aufzugreifen und für ihre Leser interessant zu verpacken. Diesmal geht es um Vergewaltigung und die Autorin beschreibt eindrucksvoll, wie Trixies Vergewaltigung das Leben der Familie Stone und von Jason beeinflusst und verändert. Man bekommt einen detaillierten Einblick in den Ablauf der Untersuchungen, die ein Vergewaltigungsopfer über sich ergehen lassen muss und wie die Ermittlungen ablaufen. Hier merkt man sehr, dass über diese Thematik sehr gut recherchiert wurde.

Eine Besonderheit sind die großartig gezeichneten Comics rund um Duncans Abenteuer, die vor jedem neuen Kapitel zu finden sind. Diese ergeben eine eigene Geschichte, die parallel zur eigentlichen Handlung verläuft und Dantes Auffassung zur Hölle zeigt. Die Idee, einen Comic in einen Roman einzubauen, finde ich sehr interessant. 

Wie schon so oft in Picoults Romanen, wird auch hier mit unterschiedlichen Sichtweisen gearbeitet. Wir erleben Daniel, der seine Tochter um jeden Preis beschützen möchte; Laura, die sich immer mehr vom Familienleben entfernt; Trixie, die nach der Vergewaltigung um´s Überleben kämpft; Jason, der bestreitet, seine Ex-Freundin vergewaltigt zu haben und Mike Bartholemew, der die Ermittlungen in Trixies Fall leitet und die Wahrheit an´s Tageslicht bringen möchte. Durch den ständigen Perspektivenwechsel können wir uns in alle Mitwirkenden einfühlen, mitfiebern, mitleiden und die packenden Ereignisse direkt miterleben. Jedoch wirkt der Erzählstil manchmal leicht sprunghaft, so dass man oft nicht gleich auf Anhieb weiß, wer denn nun der Erzähler ist.

Leider muss ich einen Punkt abziehen: Manchmal kommen unnötige Passagen vor, was den Lesefluss ein klein wenig bremst. Außerdem wurde für meinen Geschmack die Handlung nicht genug aufgelöst, denn das Ende lässt mich mit ein paar offenen Fragen zurück. Aber vielleicht war es Absicht und die Autorin wollte unsere Phantasie anregen... Der Schreibstil ist sehr emotional, teilweise dramatisch gefärbt und schafft es doch, niemals kitschig zu werden. Was mich allerdings noch gestört hat, waren die elendlangen Kapitel, die nur durch Absätze getrennt werden, denn ich bin ein Fan von kurzen Kapiteln.

FAZIT:
Mit "Schuldig" hat sich Jodi Picoult abermals ein sensibles Thema vorgenommen und dies mit interessanten Charakteren, einer spannenden Story und viel Gefühl versehen. Und so vergebe ich hiermit 4 (von 5) Punkte.

9 Kommentare:

  1. Guten morgen Sabine,

    du hast es schon gelesen? Cool, denn ich meiner Wunschliste steht das auch ganz zu oberst *gg* Dann freu ich mich irgendwann das Buch mal hier zu haben und natürlich freut es mich das es dir gefallen hat und bedanke mich lieb für die tolle Rezi.

    Liebe Grüsse
    Alexandra

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  2. Huhu Sabine,
    sehr aussagekräftige Rezi! Und du bist ein Fan von kurzen Kapiteln? Ich auch, hihi :-) Eigentlich spielt das bei einem Dirchschnittsbuch von 300-400 S. ja keine Rolle, ist mir aber auch immer viel sympathischer. Der Lesefluss ist auch besser, weil man gedanklich nicht so schnell "ermüdet".
    LG,
    Damaris

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  3. danke für dein Rezi, mit dem Buch liebäugel ich ja auch schon eine Weile.

    LG Kerry

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  4. eine schöne rezi, die du da geschrieben hast... das buch hört sich sehr interessant an :-)
    lg angela

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  5. Obwohl sie so berühmt ist, habe ich von der lieben Frau Picoult noch nie was gelesen. Die Thematik an sich reizt mich hier nicht so, aber die Idee mit den Comics finde ich echt gut und auch der Rest deiner Rezi überzeugt mich von dem Buch. Vielleicht läuft es mir ja mal in der Bibliothek über den Weg :-)
    Liebe Grüße

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  6. Das Buch klingt sehr interessant. Hab schon öfter davon gehört oder gelesen. Die Autorin schreibst sehr gut, was ich bei einem anderen Buch schon bewundern konnte. Aber was mir nicht gefällt, dass das Ende so etwas offen bleibt.
    Na mal schauen ob es meinen Weg kreuzt. ;)
    lg Sandra

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  7. Hallo meine Lieben!
    Ich freue mich sehr darüber, dass euch meine Rezi zu "Schuldig" gefallen hat - ich hab versucht, nicht zu viel zu verraten und eure Neugierde zu wecken... ;-)

    @Alexandra: Ja, ich hab es schon gelesen, weil es ein Bücherei-Buch ist und somit demnächst wieder retour muss. ;-)

    @Damaris: Ich liebe sie, denn wie du schon sagtest, sind die kurzen Kapitel für den Lesefluss schon viel angenehmer. :)

    @Kerry: Was hält dich noch auf (außer der buchkauffreien Zeit)? Allerdings gefällt mir "Zerbrechlich" noch um einiges besser (siehe meine Rezension). :)

    @Angela: Es ist von der Thematik her sehr interessant und trotz der kleinen Schwächen lesenswert. =)

    @Friedelchen: Falls du es in der Bücherei bekommst, musst du es mitnehmen - genauso wie "Zerbrechlich", "Beim Leben meiner Schwester", "19 Minuten" und "Die Wahrheit meines Vaters". ;-)

    @PokSa: Ja, mit dem offenen Ende hatte ich leichte Probleme. Ich hab es bei einem Buch gern, wenn sich zum Schluß hin alles aufklärt. Vor allem bei Krimis/Thriller finde ich es unmöglich, wenn z.B. das Motiv im Dunkeln bleibt. :(

    Ganz liebe Grüße,
    Sabine

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  8. Schöne Rezi!^^ Ich fande das Buch auch toll, auch wenn das Thema nicht wirklich einfach war! ;-)

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  9. @Debbie: Das stimmt allerdings, Jodi Picult wählt immer Tabuthemen für ihre Romane aus. :)

    Liebe Grüße

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Ich freue mich sehr über (ernstgemeinte) Kommentare zu meinen Posts. Immer heraus mit eurer Meinung...

Büchersüchtige Grüße,
Sabine