Dienstag, 21. September 2010

[REZENSION] "Judassohn" (Band 2)

Cover

Der Autor
Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte und lebt als freier Autor in Zweibrücken. Sein Erstling "Schatten über Ulldart", der Auftakt zum sechsbändigen Epos "Ulldart Die Dunkle Zeit", wurde mit dem Deutschen Phantastik Preis 2003 als "Bestes Roman-Debüt National" ausgezeichnet. Markus Heitz gehört heute zu den erfolgreichsten deutschen Fantasy-Autoren.

Produktinformation
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Taschenbuch: 686 Seiten
Verlag: Knaur (11. März 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426652250
ISBN-13: 978-3426652251
Größe und/oder Gewicht: 21 x 13,6 x 5 cm


Leseprobe
Quelle: Droemer Knaur  *probeschmökern*

Alle, die diese Trilogie noch lesen möchten und den Vorgängerband nicht kennen, sollten an dieser Stelle besser nicht weiter lesen!

Die Geschichte...
Leipzig – Dezember 2008: Theresia Sarkowitz (bekannt aus Kinder des Judas) wird in einem Krematorium in einen bizarren Kampf verwickelt und gewinnt diesen. Ihre Nachfahren Elena und Emma Karkow bereiten eine Silvesterparty vor und als Sia in der Wohnung eintrifft, erwartet sie ein Blutbad und eine junge Vampirin namens Tonja Umaschwili.

Frankreich – 1781/1782: In einer Rückblende wird das Leben des Schilfbauern Tanguy Guivarch beschrieben, der nach einem Überfall wieder erwacht, Blutdurst verspürt und das Rätsel um seine jetzige Existenz (in den Sümpfen der Briére) zu lösen versucht.
Eine weitere Figur in diesem Horror-Roman ist die Kräuter- und Fluchhexe Sandrine Carnasse, die mit ihrer Tenjac-Liebhaberin Anjanka quer durch Europa flüchtet.
Und Räuberhauptmann Dominic de Marat will unbedingt Artefakte finden, die ihn von seinem Vampirdasein befreien sollen. Auf dieser Reise trifft der Judassohn in Pozarevac (serb. Gebiet) auf Cognatio-Baron Marco Illicz und seine Gegenspielerin Lydia Metunova, wodurch sich sein Dasein vollkommen ändert.

Wieder ein der Gegenwart angelangt, machen wir 2007 die Bekanntschaft mit dem Londoner Großkriminellen Harm Byrne, der es auf Emma Karkow abgesehen hat. Hier fügt sich der Kreis zusammen und Sia muss mit allen Mitteln ihre Nachkommen verteidigen, denn eine mächtige uralte Kreatur droht sie zu vernichten… 
**Achtung SPOILER** Zum Lesen bitte Text markieren
Es stellt sich heraus, dass der 210 Jahre alte Vampir Harm Byrne eine schizophrene Persönlichkeit ist, die alle Mitwirkenden wie Sandrine, Tanguy und Dominic in einer Person vereint. Was der gespaltenen Persönlichkeit (die ebenfalls einen immensen Hass auf Baron Illicz hat) aber nicht immer bewusst ist – doch Harm hat nur ein Ziel: Sia samt ihren Verwandten zu zerstören.

Denn diese Kreatur alias Dominic de Marat ist Sias Sohn, den sie nach seiner Meinung sich selbst damals überlassen hat. Für diesen übergroßen Verrat soll Sia bestraft und ihre geliebten Nachfahrinnen getötet bzw. zu Vampiren gemacht werden.
 
Meine Meinung:
Wie sein Vorgänger fängt auch "Judassohn" rasant und blutgeschwängert an. Die Lebensgeschichten der einzelnen Charaktere vermögen zu fesseln, obwohl lange nicht klar ist, wo der Zusammenhang zwischen den einzelnen Personen besteht. Auf den ersten Seiten gibt es übrigens eine gute Zusammenfassung über die einzelnen Dämonen-Spezies.

Interessant finde ich auch die atmosphärisch dicht gezeichneten, geschichtlichen Ausflüge in das Europa des 18. Jahrhunderts, wie z.B. die französische Revolution oder den Bau des U-Bootes, welches von Sandrine in Auftrag gegeben wurde. Dies ist eine nette Abwechselung zu all dem blutigen Horror, Gemetzel und der Grausamkeit, mit der Markus Heitz seinen Vampirthriller pflastert.

In einigen Rezensionen bzw. auf der Autoren-Homepage habe ich gelesen, dass in "Judassohn" auch auf seine bisherigen Werke "Ritus", "Sanctum" und "Blutportale" Bezug genommen wird. Diese Bücher habe ich bisher (noch) nicht gelesen, was ich schleunigst ändern werde.

Wer schon Bücher von Markus Heitz gelesen hat, weiß, dass dieser mit Blut, Leichen, Gewalt und Gemetzel nicht zimperlich umgeht.  Menschen mit schwachen Mägen & Nerven würde ich „Judassohn“ nicht empfehlen. Es geht oftmals schon sehr brutal zu und eine Verfilmung würde ich mir sicher nicht ansehen. 

Äußerst düster, actionreich und maßlos blutig wird der Leser die Handlung geführt, wobei anfangs die einzelnen Figuren scheinbar keinen Bezug zueinander aufweisen. Wie bereits in „Kinder des Judas" finden viele Handlungsstränge in der Vergangenheit statt und werden aus der Sicht der jeweiligen Hauptperson erzählt.

 Das "Buch Tanguy" versetzt uns in das Frankreich um 1781/1782. Die "Geschichten aus dem Leben von Sandrine" fangen1787 in Südfrankreich an, führt die Leser 1791/1792 nach Pozarevac und schließlich 1797 nach Irland (wobei sich Sandrine ein U-Boot bauen lässt, damit sie durch das –für sie tödliche Wasser- zu ihrer geliebten Anjanka gelangen kann). Das "Buch Dominic de Marat" entführt uns 1797 von Paris über Bayern und Serbien (1790), bis wir schließlich 1791 in der Südbretagne landen. Mit Harm Byrne finden wir uns im London des Jahres 2007/2008 in der Gegenwart wieder, bis wir schließlich die Bekanntschaft der Vampirin Tonja Umaschwili machen und dem Leser vollends die Zusammenhänge klar werden.

Der Schreibstil und die Sprache von Markus Heitz lässt sich nur rasant, extrem spannend und temporeich nennen. Die Geschichte ist ausgewogene Mischung aus Spannung, Geschichte und etwas Erotik darf natürlich auch nicht fehlen. "Judassohn" gefällt mir sogar noch besser als sein Vorgänger "Kinder des Judas" - und das war (bis auf die blutigen Szenen im Übermaß) schon ein Knaller!

FAZIT:
Mit unermesslichem Tempo und Spannung wird der Leser quasi durch die Seiten getrieben und kann nicht eher aufhören, bis der (zu Recht so genannte) Vampirthriller ausgelesen ist. Bei mir hat es etwas über 1 Tag gedauert, bis ich das 686 Seiten starke Werk durch hatte. Blutige & rasante 5 (von 5) Punkte!


PS: Die von mir heiß ersehnte Fortsetzung
"Judastöchter" erscheint im Dezember 2010!


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Büchersüchtige Grüße,
Sabine